Schweizer Schläger: Opfer will 100000 Euro

Der Versicherungs- kaufmann war eines der Opfer der Schweizer Schläger, die am 30. Juni 2009 am Sendlinger-Tor-Platz fünf Passanten verprügelten – jetzt fordert Wolfgang O. (45) Schmerzensgeld
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Das Opfer Wolfgang O.
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MÜNCHEN - Der Versicherungs- kaufmann war eines der Opfer der Schweizer Schläger, die am 30. Juni 2009 am Sendlinger-Tor-Platz fünf Passanten verprügelten – jetzt fordert Wolfgang O. (45) Schmerzensgeld

„Genugtuung“ heißt ein Schmerzensgeld in der Schweiz. Genugtuung in diesem Sinne wollen die Opfer der Schweizer Schläger. Denn zwei der fünf schwer verletzten Männer vom 30. Juni 2009 werden auch zivilrechtlich gegen die drei Jugendlichen aus Küsnacht bei Zürich vorgehen.

Ab Montag müssen sich Mike, Benji und Ivan (alle 17) vor der Jugendkammer des Münchner Landgerichts zunächst strafrechtlich wegen gemeinschaftlichen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung verantworten. Eines ihrer Opfer ist Wolfgang O. – er fordert 100000 Euro Schmerzensgeld.

Am 30. Juni kam der Versicherungskaufmann aus Nordrhein-Westfalen von einem Geschäftsessen, als er gegen 23.45 Uhr in Höhe der ADAC-Filiale am Sendlinger-Tor-Platz auf die Schüler traf. Ohne ein Wort fielen die Täter über ihn her, schlugen ihn zu Boden, traten ihm ins Gesicht. Wolfgang O. erlitt Brüche am Kopf und an einer Augenhöhle. Die Ärzte mussten sein Augenlicht retten.

Schweizer Medien berichten, dass er 250000 Euro fordert. Nach AZ-Informationen ist diese Summe allerdings zu hoch gegriffen. 100000 Euro Schmerzensgeld sollen tatsächlich gefordert worden sein. Auch dies ist noch eine hohe Summe.

Entscheidend ist der Einzelfall. „Sind Dauerschäden geblieben, kann es auch eine Rente geben“, erklärt der Anwalt und Schmerzensgeld-Experte Lutz Libbertz. Eine fünfstellige Summe hält er für realistisch. Dazu würden wohl sogar noch Schadenersatzforderungen für die medizinische Behandlung kommen. Die Forderung von Wolfgang O. richtet sich gegen alle drei Täter.

Zum derzeitigen Gesundheitszustand seines Mandanten wollte Anwalt Claus-Peter Gantert, der die Nebenklage vertritt, keine Angaben machen. So kann nur vermutet werden, dass er bis heute noch nicht vollständig wiederhergestellt ist.

Ein Schweizer Spezialist hatte bereits kurz nach der Tat vermutet, dass aufgrund der schweren Verletzungen in einer sehr aufwändigen Operation die gebrochenen Knochen wieder aufgerichtet werden müssen. Eine Verletzung, die wohl bleibende Schäden hinterlässt. „Die Narben bleiben ein Leben lang, die Gesichtsform ist stark verändert“, zitierte die Zeitung „Blick“ den Professor.

Vor dem Versicherungskaufmann hatten die Schweizer drei Männer im Nußbaumpark angegriffen. Auch sie wurden schwer verletzt. Zwei der Angeklagten sollen dabei mit großer Gewalt auf den Kopf eines Opfers geschlagen haben. Ein fünftes Opfer fanden die Schläger in der Sonnenstraße. Hier wurde ein weiterer Passant angegriffen und von allen dreien mit Schlägen gegen den Kopf traktiert.

Der Prozess, bei dem 34 Zeugen und neun Sachverständige gehört werden, wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden, da die Täter zur Tatzeit erst 16 Jahre alt waren. Nach der Tat soll einer gesagt haben, es sei nur darum gegangen, „ein bisschen Spaß zu haben“.

Im Moment warten die Jugendlichen in Stadelheim auf den Prozessbeginn. Den wird wie auch im Fall der beiden Jugendlichen, die Dominik Brunner am Sollner Bahnhof töteten, der Vorsitzende der Jugendkammer Reinhold Baier führen. John Schneider

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