Schwangere Fußgängerin von BMW erfasst – Baby getötet
MÜNCHEN - Die junge Frau wollte die Chiemgaustraße überqueren. Dabei lief sie vor das Auto eines 26-Jährigen. Die Münchnerin ringt seit dem Unfall mit dem Tod. Hatte der Fahrer Drogen genommen?
Sie war schon im achten Monat schwanger. Nur noch wenige Wochen bis zur Geburt. Doch dann geschah der schreckliche Unfall.
Donnerstagabend, kurz nach 19.30 Uhr: Die 18 Jahre alte Münchnerin Anna W. (Name geändert) will die Chiemgaustraße überqueren. Ist sie in Eile? In Gedanken? Die Polizei weiß nur, dass die hochschwangere Frau einfach über die Straße lief - etwa fünf Meter von einer Fußgängerfurt entfernt. Obwohl die dortige Ampel nach Zeugenangaben auf Rot geschaltet war.
Vielleicht war sie nur eine Sekunde lang unaufmerksam. Eine Sekunde, die ihr ungeborenes Kind das Leben kostete. Den rechten Fahrstreifen hatte die Giesingerin bereits überquert. Doch dann betrat sie die linke Spur. Ohne auf den Verkehr zu achten. Ohne den BMW zu bemerken, der genau in dem Moment auf sie zu fuhr.
Der Fahrer des BMW, ein 26-jähriger Unterhachinger, hatte an der Kreuzung Chiemgau-/Balanstraße gerade erst die Fahrspur gewechselt, nachdem sich der Verkehr auf der rechten Seite staute. Die Schwangere auf der Straße übersah er. Im letzten Moment versuchte er noch auszuweichen. Vergeblich.
An der Unfallstelle ist Tempo 60 erlaubt
Der BMW erfasste die 18-Jährige mit dem rechten Kotflügel. Die junge Frau, die in der 30. Woche schwanger war, wurde zuerst gegen die Windschutzscheibe geschleudert. Auf der Fahrbahn blieb sie schwerverletzt liegen. An der Stelle, an welcher der Unfall passierte, dürfen die Autos 60 Stundenkilometer schnell fahren. Jetzt muss geprüft werden, ob der Fahrer sich an diese Begrenzung hielt.
Ein Notarzt brachte die Frau ins Krankenhaus. Doch für das Baby in ihrem Bauch kam jede Hilfe zu spät. Es starb. Und auch die Überlebenschancen der Mutter stehen nicht gut. "Ihr Ableben ist nicht auszuschließen", heißt es bei der Polizei. Nach dem Unfall war sie nicht mehr ansprechbar. Noch weiß sie nicht, dass ihr Kind tot ist. Der BMW-Fahrer blieb körperlich unverletzt. Er wurde aber psychologisch betreut.
Unklar ist, ob der BMW-Fahrer unter Drogeneinfluss stand
Derweil gibt es einen schlimmen Verdacht. Stand der junge Mann unter Drogen, als er die Fußgängerin anfuhr? Die Beamten des Unfallkommandos wollen beobachtet haben, dass er einen apathischen und teilnahmslosen Eindruck machte. Das alleine könnten natürlich auch Anzeichen eines Schocks gewesen sein. Jedoch: Der Angestellte ist bereits polizeibekannt wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz. Eine Blut-Untersuchung soll jetzt klären, ob er unter Drogeneinfluss am Steuer gesessen hatte.
Nach dem Unfall kam es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Die Chiemgaustraße musste in westlicher Richtung bis 22 Uhr komplett gesperrt werden.
Julia Lenders