Wochenlang fehlte ein Teil der Schwabinger Weltkriegsbombe – bis jetzt

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Es war ein großes Aufatmen, als vor vier Wochen, am späten Abend des 2. Juli, aus Schwabing die Meldung kam: Bombe entschärft! Der Fund der noch immer explosiven 125-Kilo-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg an der Kraepelin-/Ecke Bummstraße war am Morgen gemeldet worden (AZ berichtete).
Am Tag danach schrieb die AZ exklusiv: Die scharfe Bombe war in Wahrheit schon über eine Woche früher aufgetaucht, und zwar rund 250 Meter weiter südlich, bei Sparten-Bauarbeiten am Gehweg nahe dem Schwabinger Krankenhaus. Von dort hatte ein Bauarbeiter das gefährliche Trumm mit seinem Bagger wegtransportiert und weiter nördlich am Gehsteig abgelegt. Und: Gefunden wurde nur das vordere Teilstück der Bombe, die in zwei Teile zerbrochen war: ein kegelförmig zulaufendes Trumm aus Gusseisen, 60 Zentimeter lang, mit 30 Zentimeter Durchmesser und 25 Kilo Restsprengstoff.

Die Suche nach der zweiten Hälfte
Womit die Frage im Raum stand? Wo ist das hintere Stück der Weltkriegsbombe? Denn dort waren häufig zweite scharfe Zünder verbaut.
Jetzt gibt es Klarheit – und keine Gefahr mehr: Am Dienstag hat das für Münchens Sicherheit zuständige Kreisverwaltungsreferat (KVR) eine Spezialfirma für Kampfmittelsuche an den ursprünglichen Bombenfundort geschickt – ziemlich genau vor dem Baustelleneingang an der James-Loeb-Straße. Hinter der Schranke werden gerade die ehemaligen Bettenhäuser des Schwabinger Krankenhauses zu Personalwohnungen umgebaut.

Spitter und Sprengstoff
Die Such-Spezialisten wurden im Kiesboden fündig und alarmierten die Kampfmittelexperten der Firma Tauber. Der Chef ihres Sprengkommandos München, Sebastian Braun, hatte mit seinen Mitarbeitern schon erfolgreich das Vorderstück der Fliegerbombe entschärft.
"Die Bombe ist vermutlich beim Aufschlag zerbrochen", erklärt er auf AZ-Nachfrage. "Wir haben vom hinteren Bombenteil zwei halbrunde Metallschalen mit markanten Rissflächen gefunden. An einem Splitter, etwa 30 Zentimeter lang und 20 breit, war noch die Öse zu sehen, an der die Bombe im Flugzeug aufgehängt war."

Was ebenfalls zwischen den Kieseln lag: Drei Kilo Restsprengstoff – in Form von mehreren 50 bis 100 Gramm schweren kleinen Brocken. "Die sehen wie kleine gelblich-weiße Felsbrocken oder Kieselsteine aus", sagt Braun, "aber ein geschultes Auge erkennt den Unterschied."

Kein zweiter Zünder
Den Bombenboden gibt es nicht mehr – "auch keinen zweiten Zünder", sagt Braun. Es bestehe also keine Gefahr mehr. Die letzten Funde der Schwabinger Fliegerbombe werden nun in einem Spezialofen verbrannt.
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