Schüler stirbt durch Stromschlag
Grauenhafter Unfall am Banhof in Feldkirchen. 17-Jähriger klettert auf Kesselwagen und gerät dabei an die Oberleitung.
Feldkirchen - Seine Basecap, sein Shirt – alles an Tizian R. brennt. 15000 Volt schießen durch seinen Körper, töten den Schüler auf der Stelle. Er war nach einer Party am Heimstettener See mit Freunden zum Bahnhof Feldkirchen gegangen.
Aus Übermut klettert er kurz vor Mitternacht am Karsamstag auf einen abgestellten Tankzug. Dabei kam er der Oberleitung zu nahe. Ausgelassen feiern die Jugendlichen am Heimstettener See. Kaum einer von ihnen ist mehr nüchtern. Kurz vor Mitternacht machen sich Tizian und seine Freunde auf den Heimweg. Sie wollen keinen Ärger. Eine Polizeistreife war kurz zuvor da, bat die Jugendlichen, leiser zu sein.
Am Bahnhof Feldkirchen warten die Schüler auf die S-Bahn. Plötzlich kommt Tizian R. auf die Idee, auf einen der Kesselwagen zu klettern. „Ich weiß nicht, was Tizi dazu getrieben hat“, erzählt eine Schulfreundin, „normalerweise hatte er nicht viel übrig für solche gefährlichen Mutproben.“
Tizian besucht die 10. Klasse der Realschule Aschheim, er gilt als guter Schüler, hört Musik und feiert gern mit Freunden.
Er klettert auf dem Kesselwagen, ist kaum mehr als einen Meter von der Oberleitung entfernt, durch die 15000 Volt fließen – eine tödliche Gefahr, doch Tizian R. erkennt sie nicht rechtzeitig. Plötzlich zerreißt ein lauter Knall die Nacht. Flammen schießen an ihm empor.
Als lebende Fackel steht Tizian R. auf dem Güterzug. Seine Freunde am Bahnsteig schreien entsetzt. Vor ihren Augen bricht der 17-Jährige leblos zusammen. Minuten später treffen Polizei, Notarzt und Feuerwehr am Unglücksort ein.
Die Retter können gerade noch verhindern, dass einige Jugendliche auf den Kesselwagen klettern und sich ebenso in Gefahr bringen. Tizian R. rührt sich nicht. Völlig verbrannt liegt er auf dem Kesselwagen. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit ist der Strom abgeschaltet, nun können sich die Helfer ihm nähern. Doch es ist zu spät, kein Puls, kein Herzschlag. Tizian R. ist bereits tot.
Auf dem Bahnsteig spielen sich herzzerreißenden Szenen ab. Die Jugendlichen stehen unter Schock, schreien, weinen hemmungslos. Psychologen des Kriseninterventionsteams kümmern sich um sie. Eltern kommen, um ihre Kinder nach Hause zu bringen.
Am Morgen kommen Tizians Freunde zurück zum Bahnhof. Sie legen Kerzen und Blumen nieder, auch die verkohlte Basecap. „Du warst so lieb und gut, dass man dich nicht vergisst“, schreiben sie auf einen Zettel, daneben stellen sie ein Foto von Tizian und einen kleinen Schutzengel aus Ton.
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