Schrott-Lkw aus dem Verkehr gezogen
MÜNCHEN - Alter Daimler-Benz mit abgefahrenen Reifen und kaputten Bremsen auf dem Weg nach Sofia
Komplett abgefahrene Reifen, kaputte Bremsen und ein Haufen ungesicherte Ölfässer als Ladung, dazu falsche Kennzeichen – so wollte ein 48-Jähriger aus Sofia mit einem in München gekauften Lastwagengespann zurück nach Bulgarien fahren. Nach zehn Kilometer war die Reise allerdings schon zu Ende – am Frankfurter Ring zog eine Polizeistreife das Wrack aus dem Verkehr.
Nicht einmal das Kennzeichen stimmte
Der alte Daimler-Benz und der 18-Tonnen-Hänger sind in einem absolut erbärmlichen technischen Zustand. Selbst bis zum nächsten Schrottplatz hätte der 32-Tonner nicht mehr aus eigener Kraft fahren dürfen. Deshalb stoppten zwei Streifenpolizisten das Gespann am letzten Freitag auf dem Frankfurter Ring. Jeden TÜV-Ingenieur würde vermutlich der Schlag treffen, wenn er so ein Wrack auf den Prüfstand bekäme: einige Reifen waren bis runter aufs blanke Metall abgefahren. An anderen Stellen hatte sich der Gummi komplett verabschiedet. Die Bremsanlage pfeift aus dem letzten Loch: auf einer Achse war überhaupt kein Druck mehr in der Leitung, auf der zweiten nur noch ein Hauch von Bremswirkung zu spüren.
Einige Spiegel des alten Daimler sind im Eimer, die Beleuchtung ist defekt. „Mir ist schleierhaft, wie jemand auf die Idee kommt, es mit so einem Vehikel bis nach Bulgarien zu schaffen“, sagt Polizeisprecher Markus Dengler. Interessant ist auch die Ladung des Schrott-Lasters: ein Haufen offener Ölfässer, die ungesichert auf der Ladefläche des 32-Tonners standen. Der Fahrer verfügte außerdem weder über einen Fahrtenschreiber noch über Fahrzeugpapiere. Die musste ein 37-jähriger Berufskraftfahrer aus Pasing nachliefern, dem das Wrack bisher gehörte. Bei der Kontrolle der Papiere flog schließlich auch noch auf, dass der Laster mit den falschen Kennzeichen unterwegs war. Das bringt dem Besitzer des Lasters zusätzlich ein Strafverfahren wegen Kennzeichenmissbrauch ein. Der 48-jährige Fahrer aus Sofia muss 2000 Euro Strafe bezahlen und bekommt außerdem noch sieben Punkte im Verkehrszentralregister in Flensburg aufgebrummt. Der altersschwache Brummi wurde dagegen abgeschleppt und sichergestellt.
Ralph Hub
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