Schrannenhalle? Austernhalle!
„Das ist etwas Großstädtisches, etwas, wie es Paris, Barcelona, Göteburg haben“, sagt Marco Huth. Marko Huth und Patrick Bertermann führen das Goldene Kalb am Viktualienmarkt, ein Steakhaus, das meist bis zum letzten Platz gefüllt ist – jetzt sind sie dabei, die Schrannenhalle zu erobern. „Die Münchner haben die Halle bis heute nicht richtig angenommen“, sagt Huth. „Wir wollen das ändern.“
Vertreten sind die beiden dort seit einem Jahr mit ihrem „Fleischhauerei“-Standl. Jetzt hat das Duo dazu von Käfer gut zwei Drittel von dessen Fläche übernommen (AZ berichtete). Neben der „Fleischhauerei“ steht jetzt eine Oysterbar. Hier gibt’s Fischsuppe und -semmeln, vor allem aber Austern satt aus einer großen Wanne; am Wochenende ein „All you can eat“-Special für 39,50 Euro.
Daneben entsteht gerade ein Sushi-Standl: Hier sorgt die Sushibar in der Marschallstraße für Edles wie Sashimi; außerdem gehört, sobald die Nutzungsänderung durch ist, auch eine Cocktailbar zum Portfolio, für die flavored Wodka und Rum das Aushängeschild werden sollen, wie es in anderen Städten schon Trend ist.
Soweit zum Erdgeschoss der Halle. Im ersten Stock das Herzstück: Die „Krake“, das Fischrestaurant. Nichts ist hier dem Zufall überlassen worden: Der Setdesigner von „Das Parfüm“ hat, wie schon im "Goldenen Kalb", den Look eines rostigen blauen Tankers mit Industriedesign kombiniert; die Hintergrundbeschallung ist von dem Musikproduzenten zusammengestellt, der auch "Kruder und Dorfmeister" produziert hat.
Der Fisch kommt ohne Umwege aus den „Rue des Halles“; die Gäste sollen aus dem Tagesangebot wählen, dann Zubereitungsart - in der Salzkruste, gedämpft im Kräutersud, aus dem Ofen oder vom Grill - und Beilagen: Perlgraupenrisotto oder Mangold-Kartoffel-Gemüse, Champagnerkraut oder Blattspinat etwa, dann die Saucen, Bernaise, Schnittlauch-Kaviar, Salsa, Aioli. Ein Baukastenprinzip, wie es auch im Goldenen Kalb zum Tragen kommt. „Chichi gibt es hier nicht“, sagt Huth.
Bescheidenheit auch nicht: "Wir wollen schon das beste Fisch-Restaurant Münchens werden, eigentlich das beste Deutschlands", sagt Huth. Investiert haben sie viel dafür.
Bis ein Uhr nachts hat die Krake ab dem 25. Juli geöffnet, der Mittagstisch läuft jetzt schon. Auch die Sushi- und natürlich die Cocktailbar empfangen die Gäste nachts. Die geschlossenen Markthallen sind dann durch portable Wände abgetrennt, das Dach der Schranne in blaues, oranges oder pinkes Licht getaucht, so dass die Gäste, die oben Fisch, Krustentiere und Muscheln speisen, den Charme des historischen Baus auf sich wirken lassen können.
Das hat das Zeug, der neue Hotspot der Bussi-Bussi-Gesellschaft zu werden. Wenn sie kommt. „Wir haben einen Heidenrespekt vor der Schranne“, sagt Huth. „Aber wir hoffen, dass wir jetzt die Initialzündung für sie liefern können.“
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