Schranne: Doch keine Zwangsversteigerung
MÜNCHEN - Nur einen Tag vor der anberaumten Zwangsversteigerung der Schrannenhalle ist der Termin nun doch abgesagt worden – angeblich soll sich die Hauptgläubigerin mit einem Investor einig geworden sein.
Alles sah danach aus, als würde sich die Pleiten-, Pech- und Pannengeschichte der Schranne langsam ihrem Ende nähern. Heute sollte die Halle eigentlich unter den Hammer kommen. Für die Zwangsversteigerung war alles vorbereitet. Doch daraus wird nun nichts.
Bereits gestern hatten sich die Anzeichen verdichtet, dass der Termin platzt (AZ berichtete exklusiv). Und tatsächlich: Am späten Montagabend machte die Deutsche Bank London, die die Zwangsversteigerung überhaupt erst angestoßen hatte, einen Rückzieher. Die Gläubigerbank stellte per Fax den Antrag, das Verfahren nicht weiterzubetreiben. Warum? Dazu wollte sich die Bank, deren ursprüngliche Forderung bei 26 Millionen Euro gelegen haben soll, auf AZ-Anfrage nicht äußern.
Dafür erklärte Anwalt Michael Scheele für die Eigentümerin des Objekts, die Schrannenhalle GmbH & Co.KG: „Wir haben jemanden gefunden, der mit der Bank handelseinig geworden ist.“ Gibt es also einen neuen Investor? Und wie geht es mit der Halle weiter? „Ich darf nichts zu den Hintergründen sagen“, erklärt Scheele und schweigt.
Selbst dem Zwangsverwalter der Halle, Johannes Mauder, blieb zunächst nichts als Rätselraten. Und auch Schrannen-Mieter Jürgen Lochbihler wusste gestern nichts Konkretes: „Der große Unbekannte hat sich noch nicht offenbart!“ Bereits am Freitag soll das wie auch immer geartete Geschäft über die Bühne gegangen sein, das nun dazu führte, dass die Zwangsversteigerung abgeblasen wurde.
Die AZ fragte beim niederbayerischen Baulöwen Günther Karl nach, der in der Vergangenheit großes Interesse an der Halle bekundet hatte. Und tatsächlich scheint er involviert: „Es läuft nach Plan“, sagt er. „Wir sind in der Zielgeraden und hoffen, dass die Eigentumsverhältnisse mittelfristig geklärt werden. Und dass es einen Neuanfang gibt.“ Wenn der beschworene Neuanfang misslingen sollte und das Hick-Hack um die Halle weitergeht, bleibt eine Möglichkeit: Die Deutsche Bank London sowie die Kulmbacher „AGO AG“ – eine Firma, die die Versteigerung ebenfalls beantragt hatte, aber nicht alleine durchziehen will – können innerhalb eines halben Jahres ihre Meinung ändern. Und einen neuen Zwangsversteigerungs-Termin anleiern.
Julia Lenders
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