Schranne: Bald gerettet?

MÜNCHEN - Günther Karl, ein Baulöwe aus Niederbayern, hat die Halle ins Visier genommen. Einen Teil der Schrannen-Schulden hat er sich schon zusammengekauft. Jetzt will er eine rasche Lösung für das Objekt herbeiführen.
Während in München Dauer-Zoff um die Schranne herrscht, werden in Niederbayern offenbar Fakten geschaffen. Der Baumagnat Günther Karl hat sich nach eigenem Bekunden im Jahr 2008 einen „beträchtlichen Teil“ der Schrannen-Schulden zusammengekauft. „Ich bin da schon einige Zeit aktiv“, erklärte er der AZ. „Mein Ziel ist es, eine Lösung für die Schranne zu erzielen – und sie notfalls auch zu kaufen.“
In München ist der Unternehmer kein Unbekannter. Er hat schon die Trabrennbahn in Daglfing gekauft. Jetzt hat er die Schranne ins Visier genommen. „Ich will dem Kasperltheater in München endlich ein Ende bereiten“, sagt er und lästert über den „Oberschauspieler“ Klaus Thannhuber. Seine Verhandlungen mit dem Geschäftsführer der Schrannenhallen GmbH & Co. KG seien nicht zielführend gewesen. „Der spielt mit allen Katz und Maus.“
Der Geschäftsmann will Insolvenzantrag für die KG stellen
Karls Weg: Er kaufte nach eigenem Bekunden „nachrangige Grundschulden“ zusammen – also nicht die 27-Millionen-Forderung der Hauptgläubigerin, der Deutschen Bank London. Aber andere Ansprüche, etwa von Handwerkern. Über das Volumen seiner Einkäufe will Karl nicht reden. Dafür kündigt er an: „Ich stelle Insolvenzantrag für die KG.“
Bislang läuft ein Insolvenzverfahren nur bei der Münchner Schrannenhallen-GmbH – der Betreiberin des Objekts. Jetzt aber geht es um die Eigentümerin. Warum will Geschäftsmann Karl das tun? „Damit wir einen Insolvenzverwalter haben, mit dem man zielführend verhandeln kann.“ Klaus Thannhuber, der jetzt das Zepter in der Hand hat, wäre dann ausgebootet.
Karl scheint wild entschlossen. Schneidet er sich mit einem Insolvenzantrag nicht ins eigene Fleisch? „Auch die ungesicherten Forderungen, die ich gekauft habe, sind für mich kein Hindernis.“ Für den Schrannen-Mieter Jürgen Lochbihler sind das gute Nachrichten: „Ich würde einen Insolvenzantrag begrüßen. Damit wieder ohne Emotionen gearbeitet werden kann.“ Die Aussage spricht Bände: Auch Lochbihlers Verhältnis zu Thannhuber ist am Tiefpunkt.
Konzept gibt es noch keines
Was für ein Konzept hat der Niederbayer Günther Karl für die Schranne? Das ist noch offen. Die Eventlocation, die Lochbihler daraus macht, hält er aber für „Quatsch“. „Hier war Dilettantismus angesagt.“
Einer könnte Günther Karl bei seinem Schrannen-Eroberungsfeldzug vielleicht in die Quere kommen. In München wird spekuliert, dass der Leipziger Bauunternehmer Oliver Bechstedt doch noch nicht das Handtuch geworfen hat. Fortsetzung folgt.
Julia Lenders