Schneewittchen, ein Womanizer in der City
München - Ein Samojede sollte es sein. Shana habe ich sie genannt, das heißt Schneewittchen, so steht‘s im Internet. Bis dahin alles gut. Ein Hund also für mich, den Stadtspaziergänger.
Haben Sie schon mal einen Samojedenwelpen gesehen? Das hat so was zwischen Kuscheltier und Knut dem Eisbären. Man sucht vergeblich den Knopf im Ohr, und anscheinend beginnt bei den meisten Frauen, würde Martin Rütter sagen, sofort der Milcheinschuss. Man hört nur noch Töne, gegen die das zweigestrichene C wie ein dunkles Brummen klingt. Einzeln und in Gruppen. Unglaublich.
Stellen Sie sich vor, Sie gehen mit einem schweren Fotorucksack auf dem Rücken, einer Kamera über der Schulter, eine schwere Einkaufstüte in der Rechten und den Hund, aktuell 9,5 Kilo, auf dem linken Arm (man trägt wieder Pelz), weil ein Welpe noch keine Treppen steigen soll, und es kommt eine Gruppe Teenies auf Sie zu, alle Stimmen eine Oktave über dem beschriebenen C: „Mei ist der süüüüüüß, dürfen wir den streicheln, fotografieren, am besten behalten, wie heißt er, welche Rasse, wie alt... “ Und bevor Sie antworten können geht alles auf einmal los.
Der Hund wird gestreichelt, die Handys blitzen los, die Einkaufstasche rutscht ihnen langsam aus der Hand und der Hund will unbedingt runter, weil er die weiblichen Fans persönlich begrüßen will. Zehn Meter weiter, das gleiche wieder... und so weiter.
Natürlich freue ich mich sehr darüber, wie mein Hund ankommt und wie sie das genießt. Nur manchmal, manchmal fahre ich an die Isar außerhalb der Stadt und gehe ganz alleine mit ihr spazieren. In diesem Sinne: eine schöne Woche,
Ihr Sigi Müller
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