Schmid vs. Nallinger: Das schwarz-grüne Duell

Die OB-Kandidaten Sabine Nallinger und Josef Schmid diskutieren im AZ-Café die Probleme der Stadt.
von  mh
AZ-Reporter Willi Bock, Grünen-Kandidatin Sabine Nallinger, CSU-Kandidat Josef Schmid im Café.
AZ-Reporter Willi Bock, Grünen-Kandidatin Sabine Nallinger, CSU-Kandidat Josef Schmid im Café. © Daniel von Loeper

Schwabing - Kann man die großen Probleme der Stadt München samt aller Argumente und Gegenargumente in einer Stunde verständlich zusammenfassen? Man kann’s versuchen. Wie gestern am dritten Tag des AZ-Cafés im „Ringelnatz“ in Schwabing. Die OB-Kandidaten Sabine Nallinger (Grüne) und Josef Schmidt (CSU) lieferten sich ein die Zuhörer fesselndes Wortduell. Kein Reizthema blieb unausgesprochen, trotzdem blieb der von Rathausreporter Willi Bock moderierte Wortwechsel fair. Die Themen im Einzelnen:

Auf dem Weg zu Schwarz-Grün?

Da wollte sich weder die Grüne noch der Schwarze festlegen, bekannten aber, dass sie sich in den letzten Jahren aufeinander zu entwickelt haben. Josef Schmid: „Die CSU hat sich fortentwickelt, wir sehen vieles in einem neuen Licht.“ Auch Sabine Nallinger bekannte einen Wandel – aber nicht der Grünen, sondern der Gesellschaft: „Unsere grünen Themen sind die gleichen geblieben, sie sind aber von der Gesellschaft aufgenommen worden.“

Die Feinstaubbelastung:

Sabine Nallinger wehrte sich gegen den Vorwurf, die Grünen wollten im Stadtrat schon bald die City-Maut fordern: „Wir wollen nur untersuchen lassen, ob die Gebühr etwas bringen würde.“ Oberstes Ziel sei die vom Gericht verlangte Einhaltung bei der Feinstaubbelastung. „Es darf keine Denkverbote geben.“ Ihr Widersacher gab Kontra: „Mir sind mehr Straßentunnel lieber als die City-Maut.“ Weil der öffentliche Nahverkehr bei weitem nicht für den Ansturm ausreiche, müsste viel unter die Erde verlagert werden.

Die Stammstrecke:

Deren Verwirklichung hält Josef Schmid für möglich – aber nur, wenn bis Ende des Jahres eine Entscheidung fällt – „sonst ist das Geld weg“. Sabine Nallinger ist skeptisch. Weil der Bund nichts zahlen wolle, gebe es eine Finanzierungslücke von 400 bis 500 Millionen, bei 2,4 Milliarden Gesamtkosten. „Kein Mensch baut sich ein Haus, wenn er eine so große Finanzierungslücke hat.“

Der CSU-Kandidat macht eine andere Rechnung auf. Der Fehlbetrag belaufe sich auf lediglich 350 Millionen Euro: „Das sind 35 Millionen Euro pro Jahr und die sind für die Stadt machbar.“ Das Kontra kam prompt. Sabine Nallinger: „Wir müssen auch viel Geld in den Bau von neuen U-Bahn- und Tram-Linien stecken.“

Wohnungsbau:

Schmid kritisiert die überbordende Bürokratie in München, im für den Wohnungsbau wichtigen Planungsreferat werde zudem zu viel am Personal gespart. „So werden wir den Problemen nicht Herr“, sagt der CSU-Kandidat. „Noch haben wir freie Flächen. München hat ein Umsetzungsproblem und ein Bürokratieproblem durch Rot-Grün.“ „Wir sind hier in München wahrlich nicht alleine, auch von der CSU regierte Großstädte sind betroffen“, sagt Nallinger.

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