Schleuser tarnen sich als Urlauber

Ein irakisches Trio steht wegen gewerbs- und bandenmäßigen Einschleusens vor Gericht. Jetzt muss der Prozess überraschend verschoben werden, weil die Übersetzung der Anklage zu spät kam
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Verschoben: Die Verhandlungen am Landgericht Müchen I gegen drei irakische Schleuser sollen am Dienstag fortgesetzt werden.
vario-images Verschoben: Die Verhandlungen am Landgericht Müchen I gegen drei irakische Schleuser sollen am Dienstag fortgesetzt werden.

MÜNCHEN - Ein irakisches Trio steht wegen gewerbs- und bandenmäßigen Einschleusens vor Gericht. Jetzt muss der Prozess überraschend verschoben werden, weil die Übersetzung der Anklage zu spät kam

Es ist ein Millionengeschäft: Drei Iraker (27, 29, 38) werden sich ab Dienstag wegen des gewerbsmäßigen und bandenmäßigen Einschleusens von irakischen und afghanischen Flüchtlingen verantworten müssen. Eigentlich sollte die Anklage bereits am Freitag verlesen werden. Doch der Vorsitzende Richter der 2. Strafkammer am Münchner Landgericht, Norbert Riedmann, musste den Auftakt verschieben. Die Übersetzung der Anklage war nicht rechtzeitig fertig geworden.

Die Ermittler werfen dem Trio die versuchte oder vollendete Schleusung von mindestens 366 Menschen von Griechenland nach Italien vor. Insgesamt soll die Bande – zu der noch ein weiterer Iraker und ein Türke gehören sollen – für 22 Schleuserfahrten verantwortlich sein. Umsatz: 2,55 Millionen Euro.

Die drei Iraker aus München und Augsburg hatten unter anderem einen deutschen Lkw-Fahrer (47) angeheuert, der zunächst auf seinem Lkw Flüchtlinge versteckte. Gegen ihn wird ebenfalls ermittelt.

Im Februar 2008 flog der Fahrer zum ersten Mal auf. Die menschliche „Ladung“ seines Lasters mit 20 Irakern und 10 Afghanen wurde in Patras entdeckt. Der Traunsteiner wanderte in den griechischen Knast.

Nach seiner Freilassung wurde er von den Irakern erneut angesprochen und unter Druck gesetzt, weitere Schleuserfahrten zu unternehmen. Zu diesem Zweck hatten die drei Iraker ein altes Wohnmobil gekauft. Dem Traunsteiner wurde für die Schleuserfahrten eine Münchnerin (28) zur Seite gestellt, um bei den Grenzern den Eindruck eines urlaubenden Pärchens zu erwecken.

Die Flüchtlinge verbargen sich im Bad, in den Schränken und dem Schlafbereich des Wohnmobils. Hier wurden sie am 21. August 2008 auf der Fähre von Patras nach Venedig entdeckt.

Zwei Komplizen des irakischen Trios wurden bereits zu Freiheitsstrafen (16 Monate auf Bewährung sowie 22 Monate Haft) verurteilt. jot

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