„Scherz“ mit Spielzeugpistole: 17-Jähriger beinahe erschossen
GIESING - 17-Jähriger fuhr mit täuschend echt aussehender Softair-Waffe in der U-Bahn. Später fuchtelte er damit auf offener Straße einem Passanten vor der Nase herum. Ein Scherz, der fast tödlich endete
Er wollte vor seinem Spezl angeben und wäre deshalb von Polizisten fast erschossen worden. Mit einer Spielzeugpistole fuchtelte der 17-Jährige nachts in Giesing einem Freund vor der Nase herum. Ein Zeuge hielt das Imponiergehabe für einen Raubüberfall auf offener Straße und rief die Polizei. Minuten später brausten am Montagabend sechs Polizisten zum vermeintlichen Tatort
Bereits in der U-Bahn fällt der Jugendliche einem Fahrgast auf. Für jeden gut sichtbar trägt der 17-Jährige eine großkalibrige Pistole locker im Hosenbund. Allerdings handelt es sich dabei um keine scharfe Waffe, sondern nur um ein Spielzeug: Eine Softairwaffe, die einer Beretta vom Kaliber 9 Millimeter täuschend ähnlich sieht.
Unaufällig folgte der Zeuge dem scheinbar bewaffneten Jugendlichem
In Giesing steigt der junge Iraker aus der U-Bahn und geht in Richtung Deisenhofener Straße. Der Zeuge folgt ihm unauffällig. Plötzlich zieht der Jugendliche die Waffe und richtet sie auf einen jungen Mann in etwa drei Meter Entfernung.
Ganz klar ein Überfall – denkt der Zeuge und setzt sofort per Handy einen Notruf ab. Nur Minuten später treffen die ersten Streifenwagen ein. Mit ihren Pistolen im Anschlag stellen die Beamten den vermeintlichen Räuber. „Lassen Sie die Waffe fallen, keine Bewegung!“, schreien sie den Jugendlichen an.
Eine falsche Bewegung und die Beamten hätten geschossen
Die Polizisten müssen damit rechnen, dass ihr Gegenüber eine wüste Schießerei auf offener Straße beginnt. Eine falsche Bewegung hätte deshalb genügt und die Beamten hätten selbst das Feuer eröffnet. „Die Situation war äußerst brenzlig“, betont Polizeisprecher Peter Reichl, „die Kollegen konnten auf die Entfernung und in der Dunkelheit nicht erkennen, dass es sich um eine Spielzeug handelt.“
Der 17-Jährige reagiert instinktiv und wirft sofort die Pistole weg. Widerstandslos lässt er sich von den Beamten festnehmen.In seiner Heimat sei es ganz normal, bewaffnet herumzulaufen, erzählt der junge Iraker später den Beamten. Deshalb habe er sich nichts dabei gedacht, mit der Spielzeugpistole herumzulaufen. Gekauft hat er sie ganz legal in einem Geschäft. Trotzdem wird gegen den 17-Jährigen jetzt wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz ermittelt. Der Besitz der Spielzeug-Beretta ist zwar nicht strafbar. Verboten ist es allerdings, die Softairwaffe in der Öffentlichkeit mit sich zu führen.
Ralph Hub
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