Scharf auf Kupfer: Baustellen-Einbrecher in München vor Gericht

Der Vorwurf lautet auf schweren Bandendiebstahl. Fünf Männer sind angeklagt, aber nur einer zeigt sich am ersten Prozesstag geständig.
John Schneider
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Die Angeklagten mit ihren Anwälten.
Die Angeklagten mit ihren Anwälten. © jot

München - Kupfer ist ein wertvoller Rohstoff geworden, der auf dem Markt teuer gehandelt wird. Von "guten Geschäften" mit Kupfer erzählte im Oktober 2020 auch ein Mann in Bauarbeiter-Kluft in einem Giesinger Café. Das berichtet Dimitrios F. (Name geändert), der gemeinsam mit vier mutmaßlichen Komplizen auf der Anklagebank sitzt.

"Wir hatten alle Probleme mit Geld"

Das Quintett soll in fünf Fällen in Baustellen und eine Lagerhalle eingestiegen sein und Rollen mit Kupferkabel abtransportiert haben. Der Bauarbeiter soll sie damals auf die Idee gebracht haben, sagt der 31-Jährige. "Wir hatten alle Probleme mit Geld", berichtet er. Er selber habe noch mindestens 2.000 Euro Schulden beim Finanzamt aufgrund eines misslungenen Ausflugs in die Selbstständigkeit.

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Baustellen-Einbruch in Forstinning

Vier der fünf finanziell klammen Männer sind dann laut Anklage wenige Tage später tatsächlich in eine Baustelle in Forstinning eingedrungen. Mit einem Eisen, das sie auf der Baustelle fanden, öffneten sie das Vorhängeschloss eines Containers und entdeckten 13 Kupferkabelrollen.

Die Komplizen schweigen

Die schweren Rollen - 80 Kilo schätzt der Angeklagte F. - brachten sie gemeinsam zum Auto. Einen Abnehmer hatten sie schon. Wer diese wertvolle Info beisteuerte, will Dimitrios F. aber nicht sagen. "Das soll derjenige selber sagen", erklärt er dem Gericht. Doch seine mutmaßlichen Komplizen schweigen am Montag zu den Tatvorwürfen.

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1.000 Euro gab es vom Schrotthändler

Jedenfalls habe man damals von dem Schrotthändler nur 1.000 Euro bekommen, erklärt der geständige Einbrecher. Für jeden also 250 Euro. Solch ein Risiko für 250 Euro? In den Augen des Gerichts kein gutes Geschäft. Die Männer machten dennoch weiter.

Hoher Wert, geringer Erlös

Fünf Tage später drangen sie in Maisach in eine Baustelle ein, entwendeten elf Kabelrollen mit Kupferkabeln, die laut Anklage einen Wert von über 18.000 Euro hatten. Der Erlös war mit etwa 400 Euro pro Einbrecher aber nur unwesentlich höher. Einbrüche in Eching, noch einmal Maisach und Gilching folgten. Gesamtschaden: 56.000 Euro. Der Prozess wird fortgesetzt.

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2 Kommentare
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  • Kadoffesalod am 25.01.2022 11:29 Uhr / Bewertung:

    Versuche, sich als harmlosen Kleinkriminellen darzustellen der aus Geldnot gehandelt und unüberlegt dazu verleiten lassen hat, sind lächerlich.

    Die Bande hat durchaus versucht, professionell zu agieren. Unter anderem hat man einen Sprinter mit Pritsche und Plane, also ein typisches Baustellenfahrzeug dazu eingesetzt und an anderer Stelle auch noch PKW als Fluchtwagen positioniert.

    Auch wenn man die Umstände der letzten Tat in der Gilchinger Baustelle (Römerstraße / Rathausstraße) und der Festnahmen anschaut, erkennt man das Ausmaß der kriminellen Enerige.

  • Blaumeise am 24.01.2022 22:04 Uhr / Bewertung:

    Bei deutschen Schrotthändlern ist das Diebesgut kaum zu verkaufen.

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