Schandflecke: Wo es unter Tage zum Himmel stinkt

Die Arnulf-Unterführung ist schlicht ein Debakel. Doch die Stadt sieht das anders.
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Dreckig und Uringestank: Die Arnulf-Unterführung
Gregor Feindt Dreckig und Uringestank: Die Arnulf-Unterführung

MÜNCHEN - Die Arnulf-Unterführung ist schlicht ein Debakel. Doch die Stadt sieht das anders.

Der dreckige Boden wird von den flackernden Neonlampen perfekt ausgeleuchtet. Vom beißenden Uringeruch wirdman bereits auf den ersten Treppenstufen empfangen. Abends ist sie gruseliger als ein Hitchcock-Film: Die Arnulf- Unterführung. Eigentlich soll sie Fußgänger sicher von der Arnulf- zur Seidlstraße bringen, ihnen die Möglichkeit bieten, die viel befahrene Kreuzung zu umgehen.

Doch von einigen Obdachlosen wurde der Durchgang zum Schlafquartier umfunktioniert. Matratzen reihen sich an den dreckigen Wänden aneinander

Nein, hier will wirklich niemand durchlaufen. Schon gar nicht nachts, schon gar nicht als Frau. Passanten meiden die Unterführung. Verständlich. Weniger verständlich ist: Warum wird hier genauso wenig Hand angelegt wie in der schmutzigen, stinkenden Paul-Heyse-Unterführung nebenan ?

Ein paar Eimer Farbe und geruchsintensives Putzmittel würden beiden gut tun. Die Stadt ist anderer Meinung. „Ein Umbau wäre nur eine Schönheitsreperatur“, sagt Jürgen Marek vom Baureferat.

„Dafür können wir die Finanzmittel nicht raushauen.“ Fünf Mal die Wochewerde geputzt. „Gründlich gereinigt wird, wenn’s notwendig ist und das Wetter passt. Außerdem kann man die Unterführung trotzdem gefahrlos benutzen“, so der Behördensprecher.

Der Münchner Architekt Michael Gaenssler würde zu einer einfachen Schönheitskur raten – mit viel Farbe, Licht und ein paar Schaufenstern. „Die Unterführung ist sehr breit. Ichwürde sie verschmälern und beleuchtete Schaufenster an einer Seite anbringen. Die kann man vermieten und dann ist es für Passanten auch wieder interessanter.“

Die farbigen Wandfließen hält er für eine unnötige Spielerei, die den Ort auch nicht schöner machen. „Den meisten Unterführungen fehlt es an Helligkeit! Mit Licht und Farbe kann man so viel machen“, sagt Gaenssler. Die Ideen sind da – der Wille der Stadt leider nicht.

Steffi Heckl

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