Saunieren mit Indianern, Salz und Honig

Im Prinzregentenstadion genießen Heißluft-Fans alte und neue Schwitz-Rituale. Derzeit begeistert Saunameister Oliver seine Gäste mit indianischen Klängen, Aromen und Meditationsaufgüssen
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Damentag: Donnerstags können sich Frauen in der großen Saunalandschaft frei - und ohne Männer -  bewegen.
Daniel von Loeper 3 Damentag: Donnerstags können sich Frauen in der großen Saunalandschaft frei - und ohne Männer - bewegen.
Indianische Rituale in der Sauna.
Daniel von Loeper 3 Indianische Rituale in der Sauna.
Donnerstag ist Damentag.
Daniel von Loeper 3 Donnerstag ist Damentag.

Im Prinzregentenstadion genießen Heißluft-Fans alte und neue Schwitz-Rituale. Derzeit begeistert Saunameister Oliver seine Gäste mit indianischen Klängen, Aromen und Meditationsaufgüssen

Salz und Honig – das sind die simplen Zutaten für babyweiche Haut. Vor mir steht Saunameister Oliver Scheuk und reicht mir zwei kleine Plastikgläschen. Prost! – fast möchte ich mit ihm anstoßen als er erklärt, sie seien für meine Haut. „Das Salz fördert deine Durchblutung und peelt ganz wunderbar“, sagt er, „abgestorbene Hautschüppchen haben keine Chance. Unsere Gäste sind regelrecht verrückt danach“. Der Honig soll die Haut pflegen, reinigend, wohltuend und straffend wirken.

Ist das Einreiben nicht eine riesen Schweinerei? „In der Dampfsauna nicht“, sagt Oliver und schiebt mich in den 45 Grad warmen Schwitzraum. Durch die Feuchtigkeit auf der Haut, lässt sich das Salz gut verteilen und kratzt nicht. Ein Tipp: Nicht ins Gesicht schmieren. Die Augen reagieren undankbar.

Nach zehn Minuten dusche ich mich im Dampfbad ab und verteile den Honig auf meiner Haut. Durch die Wärme und Nässe hat er seine klebrige Konsistenz verloren und lässt sich problemlos einmassieren. Nach etwa 17 Minuten geht’s an die frische Luft. Mein Körper sehnt sich nach Sauerstoff.

Der Wechsel von Hitze und Kälte macht den Körper widerstandsfähiger

Im Anschluss wartet die kalte Dusche. Die Abkühlung nach einem Saunagang ist wichtig und beeinflusst die Gesundheit. Der Wechsel von Hitze und Kälte macht den Körper widerstandsfähiger. Regelmäßige Saunagänge stärken das Immunsystem. Der Kreislauf wird angekurbelt und die Blutdruckregulation bei zu hohem oder zu niedrigem Blutdruck verbessert. Dafür ist es aber notwendig, sich ohne Furcht abzuduschen.

Immerhin darf ich wählen: die normale Dusche, der Kneippschlauch, die Schwallbrause , das Tauchbecken oder direkt den Eimer von oben. Wer möchte, kann sich zusätzlich mit gecrushtem Eis einreiben. Nach dem kleinen Kälteschock gleicht ein warmes Fußbad die Körpertemperatur wieder aus.

Oliver bringt mir ein Glas Wasser und führt mich zum Ruhebereich. Abgetrocknet und warm eingepackt lasse ich mich auf eine der Liegen sinken. Mein Herz pocht. Ich spüre den Puls unter meiner Haut. „Am besten legst du die Beine ein bissl hoch und ruhst dich aus“, sagt der Saunameister und verlässt leise den abgedunkelten Raum.

Oliver ruft zum Meditationsaufguss

Etwa 30 Minuten später ertönt eine Durchsage: Oliver ruft spontan zum Meditationsaufguss mit indianischen Ritualen auf. Ein Großteil der Besucher schlappt schnurstracks Richtung Blockhaus-Sauna.

„Herzlich Willkommen – viele kenne ich von letztem Mal“, begrüßt Oliver seine Gäste und erklärt kurz das Prozedere. „Ich werde zwei indianische Lieder (CD „Indian Spirits“) abspielen“, sagt er, „das Erste – „Yeha’ Noha“ – dauert vier, das Zweite – „Heya-Hee“ – sechs Minuten.“ So wissen die Besucher, wann ein 10-minütiger Saunagang rum ist. Ich lehne mich zurück und genieße die trockene, wohltuende Wärme. In der Blockhaus-Sauna herrschen norma-lerweise 90 Grad. „Beim Meditations-Aufguss drücke ich die Temperatur rund zehn Grad runter“, erklärt der Saunameister, „90 Grad wären zu viel Stress. 80 Grad hält man besser aus.“

Er holt den Aufgusskübel mit Wasser und beruhigendem Lindenblütenaroma. Behutsam schöpft er mit der Aufgusskelle das Wasser auf die heißen Steine des Ofens. Der so genannte Gluthauch verdampft mit einem Zischen.

Durch den Aufguss erhöht sich für eine Weile die Feuchtigkeit im Schwitzraum. Der verdunstete Wasserdampf schlägt sich auf der Haut nieder und wird an den kühleren Hautstellen wieder flüssig. Das Ergebnis: Der Körper spürt Hitze, obwohl die Temperatur in der Sauna nicht gestiegen ist.

Olivers indianische Klänge erfüllen den holzigen Raum. Ein paar Gäste sitzen im Schneidersitz auf den Bänken und summen die Melodie mit. Die Musik trägt mich an einen anderen Ort. Meine Schultern sinken nach unten. Stress und Probleme sind vergessen.

Plötzlich strömt mir ein angenehm warmer Wind entgegen. Ich öffne die Augen und sehe den Saunameister mit einem bordeauxroten Tuch auf dem gelbe indianische Zeichen gemalt sind. „Das habe ich von einem Indianer aus Arequipa geschenkt bekommen“, erzählt er mir später, „er gab es mir, damit ich das Saunaritual mal in Deutschland ausprobiere.“

Der Saunameister lässt ein Handtuch kreisen

Oliver lässt es in kreisenden, schwingenden Bewegungen durch den Raum gleiten. Die zugewedelte Luft ist heiß, fühlt sich aber interessant und ungewohnt an. Durch das Fächern wird die schützende Luftschicht um den Körper kurz außer Kraft gesetzt. Die Luft wird automatisch als noch heißer empfunden.

„Wem zu warm ist, der darf jederzeit die Sauna verlassen“, sagt Oliver, „gerade die Anfänger sollten einfach nach Gefühl entscheiden.“ Später verrät mir der Indianer – pardon, der Saunameister noch weitere Tipps für Neulinge:

Saunieren kann Sie fit und gesund machen, doch Menschen mit gesundheitlichen Problemen, sollten vorher Ihren Arzt um Rat fragen.

Nehmen Sie sich zwei bis vier Stunden Zeit. Hetze hat in der Sauna nichts verloren. Stress und Hektik müssen draußen bleiben.

Saunieren Sie nicht hungrig oder mit vollem Magen.

Duschen Sie sich vorher, trocknen Sie sich kräftig ab und nehmen Sie ein warmes Fußbad. Das fördert das Schwitzen.

Im Saunaraum legen Sie Ihr Handtuch bitte immer unter den gesamten Körper.

Falls Sie auf der Bank lagen, setzen Sie sich vorm Verlassen zwei Minuten aufrecht hin, damit der Kreislauf stabil bleibt.

Drei Saunagänge reichen vollkommen aus.

Dorina Herbst

Die AZ verlost 5 x 2 Sauna-Freikarten. Rufen Sie uns einfach am 3. Februar zwischen 11 Uhr und 11.15 Uhr unter Tel. 23 77 190 an.

Sauna im Prinzregentenbad, Prinzregentenstraße 80. Anfahrt: U4, MetroBus 54, StadtBus 100 (Haltestelle Prinzregentenplatz) oder Tram 18 (Friedensengel). Öffnungszeiten: täglich von 9 bis 23 Uhr, Damentag: Donnerstag, an allen übrigen Tagen und Feiertagen gemischter Saunabetrieb. Preise: 4 Std. 13,50 Euro, Tageskarte 20,30 Euro, Sparpreis ab 20 Uhr, 9,20 Euro. Termine: Oliver Scheuks Meditationsaufgüsse mit indianischen Ritualen findet nach Absprache statt. Infos unter Tel. 01801 796 223. Salz und Honig (für die Dampfsauna) stehen täglich zu Verfügung.

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