Santiano segelt zum Tollwood Festival

Die deutsche Shanty-Rock-Band Santiano begeistert seit ihrer Gründung 2011 ein großes Publikum mit modernen Seemannsliedern.
Volker Isfort |
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Santiano mit Sänger Björn Both (zweiter von rechts).
dpa Santiano mit Sänger Björn Both (zweiter von rechts).

Die deutsche Shanty-Rock-Band Santiano begeistert seit ihrer Gründung 2011 ein großes Publikum mit modernen Seemannsliedern.

Die fünf Musiker mischen verschiedene musikalische Genres – von Volksliedern über Pop und Rock’n’Roll bis zu Irish Folk und gewannen in den letzten beiden Jahren den Echo in der Kategorie „Beste Gruppe: Volksmusik“, ihre Platten wurden mehrfach mit Platin ausgezeichnet. Im Mai 2015 erschien ihr neues Album „Von Liebe, Tod und Freiheit“. Wir sprachen mit Sänger jörn Both über den Auftritt bei Tollwood


AZ: Herr Both: Gibt es beim Zuspruch für Santiano ein Nord-Südgefälle?

BJÖRN BOTH: Was die Zahlen angeht – vielleicht, aber doch nicht, was die Stimmung angeht! Im Norden spielen wir halt auch mal vor 12 000 Menschen.

Die sind dort textsicherer bei den Shanties.

So viele Shanties singen wird doch gar nicht. Wir machen eigentlich Rock. Der Mitsing-Faktor ist eigentlich überall gleich.

Der Erfolgswind bläst stetig ins Santiano-Segel.

Absolut, aber das ist schon Irrsinn. Wir haben über eine Millionen Exemplare unseres ersten Albums verkauft, eine knappe vom zweiten und das dritte Album hatte schon nach wenigen Tagen Gold-Status. Live werden die Hallen auch immer größer.

Echte Kerle halten das aus.

Natürlich. Aber es geht live um etwas ganz Anderes: Wir sind eine total visuelle Band. Wir entwickeln riesige Bilder, eine ganze Metaphernwelt mit unserem Weltensegler, dafür gibt es Filme, Projektionen, das ist ganz wichtig. Die Zuschauer werden mitgenommen auf eine Reise, es gibt sogar eine Pyroshow.

Santiano ist ein großes Schiff geworden.

Wir sind mit allen Mann an Bord ein 27-Master. Wir haben im letzten Jahr fast 70 Konzerte quer durch Deutschland gemacht. Dieses Jahr sind es weniger Konzerte, aber in größeren Hallen. Wir wollen einfach mehr Kapazitäten haben, um das europäische Ausland anzusteuern. Dieses Jahr fahren wir auch endlich nach Irland, für Konzerte und eine TV-Reportage.

Santiano war ja von Beginn an ein sensationeller Erfolg, haben Sie eine Erklärung dafür?

Wir haben einfach einen Nerv getroffen. Aber ehrlich, die Dimension hat vom Produzenten bis zum Manager alle überrascht. Natürlich hatten wir uns Gedanken gemacht, über den Namen, das Image, das Erscheinungsbild. Wir wollten keine Augsburger Puppenkiste mit Piratenklappe und Papageien auf der Schulter. Wir wollten es nordisch, herb in schwarzen Mänteln. Im Nachhinein war es also eine richtig gut gemachte Schnapsidee.

Die noch keiner kopiert hat.

Seltsam, nicht? Weit und breit taucht keiner auf, der versucht, sich mit uns anzulegen. Ich möchte jetzt nicht arrogant klingen, aber ich wüsste auch nicht, wie man es besser machen sollte.

Machen die Fans das Konzert zur Kostümparty?

Solche gibt es, manche nur mit Matrosenmütze, es kommen aber auch komplett ausstaffierte Piraten, wie direkt aus dem Spielfilm gesprungen. Oder diese Matrosenkiste mit Namen auf dem Shirt: Jan, Hein, Klaas, Pit... aber es geht noch viel krasser.

Legen Sie los.

Menschen, die unser Logo tätowiert haben, oder Schiffe mit unserem Namen. Ich weiß, dass etliche junge Pferde unseren Namen tragen, und sogar Kinder!

Würden Sie sich Santiano auf den Arm tätowieren?
So etwas macht man mit sich selber besser nicht.

Wie wild ist das Männerleben auf Tour?

Die Zeit mit täglich Rock’n’Roll ist vorbei, vor allem als Sänger. Früher habe ich in Bands nur Bass gespielt, da musste man nicht unbedingt topfit sein. Aber sobald du Sänger bist und Kontakt zum Publikum aufbaust, brauchst du Disziplin. Das heißt natürlich nicht, dass man nicht auch mal ein Bier trinkt. Aber ich bin heilfroh, dass ich diesen Erfolg nicht schon mit 22 Jahren gehabt habe. Das hätte ich bestimmt nicht verkraftet.

Kennen Sie das Tollwood Festival?

Nein, ich habe natürlich schon viel darüber gelesen und mich mit einer anderen Band, den Late September Dogs auch schon drei Mal beworben, um dort zu spielen. Daraus wurde nie etwas. Jetzt wird also ein Traum wahr.

Dann viel Spaß im Zelt.

Spielen wir in einem Zelt? Oh je, das gibt Kopfschmerzen bei dieser Hitze. Aber egal, für die kühle Brise sorgen wir.

Tollwood, Musikarena (bestuhlt), Samstag, 18. Juli, Beginn 19.30 Uhr, Tickets 49 Euro, freie Platzwahl,
Telefon:  0700-38 38 50 24

 

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