Salafisten-Gipfel in München steht vor dem Aus: "Sie hassen mich wie der Teufel das Weihwasser"
München - Der Eine wünschte Juden und Christen in die Hölle, der Andere hatte Kontakte zu einem Attentäter der 11. September, einem Dritten attestierten die Sicherheitsbehörden "umfangreiche Aktivitäten im Milieu des Salafismus": Am 9. Mai sollten in der Szene weitbekannte Salafisten in einem Hochzeitssaal an der Heidemannstraße auftreten, wie Recherchen der Fachinformationsstelle Rechtsextremismus München (Firm) ergeben haben, über die die AZ zunächst exklusiv berichtet hatte.
Angekündigt waren dort unter anderem Marcel Krass, ein deutscher Konvertit aus Hannover und bundesweiter Star der Salafisten-Szene, Mohamad Gintasi aus Wuppertal, Said Khobaib Sadat aus Frankfurt und Ahmad Al-Khalifa, Vorstand des Muslimbruderschaft-nahen Islamischen Zentrums München. Diese vier stehen allesamt unter Verfassungsschutzbeobachtung.
Teilnahme am Salafisten-Gipfel in München abgesagt: "Die Salafisten hassen mich"
Zahlreiche Medien griffen das Thema daraufhin auf. Am späten Mittwochabend schließlich erklärte der Münchner Imam Ahmad Schekeb Popal, doch nicht mehr an der Veranstaltung teilnehmen zu wollen. Popal ist selbst kein Salafist, pflegt auch Kontakte in die liberale Stadtgesellschaft.

"Die Salafisten hassen Imam Ahmad Shekeb Popal wie der Teufel das Weihwassser", erklärte er nun gar in einer Stellungnahme. Nun ja. Noch kurz zuvor hatte er die Veranstaltung beworben, auf dem Flyer ist sein Bild zwischen Fotos von all den bekannten Salafisten zu sehen.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung sollten zwei "fesselnde Vorträge" des bekannten Salafisten Marcel Krass aus Hannover stehen. Krass hat allein auf Instagram 150.000 Fans, er gilt als fester Bestandteil der salafistischen Szene, belegt sind etwa Kontakte zu einem der Attentäter des 11. September. 2019 wurde seine Wohnung durchsucht, er arbeitet auch mit dem bekannten Salafisten Pierre Vogel zusammen. Popal betonte nun auch, er wäre nicht Gastgeber gewesen, sondern nur ein Gast. Wer denn dann stattdessen Veranstalter sei, schrieb er aber nicht.
Nun kommt es wohl ohnehin gar nicht mehr zum Salafisten-Gipfel. Am Donnerstagnachmittag bestätigte die Münchner Polizei Informationen der AZ. Der Veranstalter habe inzwischen mitgeteilt, den Auftritt ganz absagen zu wollen, hieß es aus dem Präsidium.
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