Exklusiv

Salafisten-Gipfel in München steht vor dem Aus: "Sie hassen mich wie der Teufel das Weihwasser"

Nach AZ-Bericht rudert der Imam Ahmad Schekeb Popal aus München zurück. Inzwischen steht offenbar die ganze Veranstaltung vor dem Aus. Wie die Lage ist.
fm |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
12  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
In diesem Gebäude in der Heidemannstraße in Freimann sollte der Salafisten-Gipfel stattfinden.
In diesem Gebäude in der Heidemannstraße in Freimann sollte der Salafisten-Gipfel stattfinden. © Martha Schlüter

München - Der Eine wünschte Juden und Christen in die Hölle, der Andere hatte Kontakte zu einem Attentäter der 11. September, einem Dritten attestierten die Sicherheitsbehörden "umfangreiche Aktivitäten im Milieu des Salafismus": Am 9. Mai sollten in der Szene weitbekannte Salafisten in einem Hochzeitssaal an der Heidemannstraße auftreten, wie Recherchen der Fachinformationsstelle Rechtsextremismus München (Firm) ergeben haben, über die die AZ zunächst exklusiv berichtet hatte.

Angekündigt waren dort unter anderem Marcel Krass, ein deutscher Konvertit aus Hannover und bundesweiter Star der Salafisten-Szene, Mohamad Gintasi aus Wuppertal, Said Khobaib Sadat aus Frankfurt und Ahmad Al-Khalifa, Vorstand des Muslimbruderschaft-nahen Islamischen Zentrums München. Diese vier stehen allesamt unter Verfassungsschutzbeobachtung.

Teilnahme am Salafisten-Gipfel in München abgesagt: "Die Salafisten hassen mich" 

Zahlreiche Medien griffen das Thema daraufhin auf. Am späten Mittwochabend schließlich erklärte der Münchner Imam Ahmad Schekeb Popal, doch nicht mehr an der Veranstaltung teilnehmen zu wollen. Popal ist selbst kein Salafist, pflegt auch Kontakte in die liberale Stadtgesellschaft.

Imam Ahmad Schekeb Popal bei einer Palästina-Demo.
Imam Ahmad Schekeb Popal bei einer Palästina-Demo. © Imago/Sachelle Babbar

"Die Salafisten hassen Imam Ahmad Shekeb Popal wie der Teufel das Weihwassser", erklärte er nun gar in einer Stellungnahme. Nun ja. Noch kurz zuvor hatte er die Veranstaltung beworben, auf dem Flyer ist sein Bild zwischen Fotos von all den bekannten Salafisten zu sehen.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung sollten zwei "fesselnde Vorträge" des bekannten Salafisten Marcel Krass aus Hannover stehen. Krass hat allein auf Instagram 150.000 Fans, er gilt als fester Bestandteil der salafistischen Szene, belegt sind etwa Kontakte zu einem der Attentäter des 11. September. 2019 wurde seine Wohnung durchsucht, er arbeitet auch mit dem bekannten Salafisten Pierre Vogel zusammen. Popal betonte nun auch, er wäre nicht Gastgeber gewesen, sondern nur ein Gast. Wer denn dann stattdessen Veranstalter sei, schrieb er aber nicht.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Nun kommt es wohl ohnehin gar nicht mehr zum Salafisten-Gipfel. Am Donnerstagnachmittag bestätigte die Münchner Polizei Informationen der AZ. Der Veranstalter habe inzwischen mitgeteilt, den Auftritt ganz absagen zu wollen, hieß es aus dem Präsidium.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
12 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • eule75 am 19.04.2024 18:14 Uhr / Bewertung:

    Die Arbeit und Vorsorge unserer Vorfahren war umsonst. Sie würden sich im Grab umdrehen, wenn sie könnten.

  • Witwe Bolte am 19.04.2024 14:28 Uhr / Bewertung:

    "Der Islam gehört zu Deutschland". (Merkel, Wulff)
    Die Grenze zur Radikalität ist allerdings sehr gering.

  • am 19.04.2024 13:52 Uhr / Bewertung:

    Vielleicht wird Dieter Reiter sich dafür einsetzen, dass die bunte Veranstaltung doch noch stattfinden kann? Er setzte sich doch zunächst auch für ein "Friedensgebet" auf dem Marienplatz ein und wollte sich mit den Imamen treffen, nachdem diese einen offenen Brief an ihn sandten.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.