Sahara-Staub: In München wohl kaum zu sehen, aber "Blutregen" am Donnerstagabend möglich

München - Es waren spektakuläre Bilder, die im März 2022 die Runde machten: Das Rathaus am Marienplatz, gänzlich in orange-bräunliches Licht gehüllt. Ein spezieller Fotofilter? Keineswegs! Der Grund für das ungewöhnliche Licht war Sahara-Staub, der aus der Wüste nach Deutschland, Bayern – und eben auch München – geweht wurde.

Besagtes Wetter-Phänomen gibt es nun wieder zu bestaunen. Sahara-Staub sollte den Himmel am Donnerstagmorgen in zahlreichen Gebieten gelblich-rot färben, wie ein Meteorologe vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Mittwoch sagte.
Auch der Copernicus-Atmosphärendienst der EU ging davon aus, dass es am Donnerstag Sahara-Staub über Deutschland und weiten Teilen Europas geben wird. Zu sehen war davon in München nichts – aber Regen könnte den Staub am Donnerstag zu Boden bringen, sagte der leitende Copernicus-Wissenschaftler Mark Parrington auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Dann würde es zum sogenannten Blutregen kommen.
Experte: Höchste Staub-Konzentration in der Nacht erwartet
Ganz so spektakulär wie im vergangenen Jahr wird der erste Sahara-Staub-Fall des Jahres aber wohl nicht werden: Die höchste Konzentration der Staubpartikel war im Freistaat in der Nacht auf Donnerstag und damit in Dunkelheit zu erwarten, wie Diplom-Meteorologe Dominik Jung der AZ am Mittwoch erklärt. "Man bräuchte Sonnenschein dafür. Sonne gibt es heute noch, aber die höchste Konzentration von Sahara-Staub wird in der kommenden Nacht erwartet – da ist es dunkel, da sieht natürlich keiner was", so der Wetter-Experte.
Auch tagsüber am Donnerstag sieht man in München wohl recht wenig vom Sahara-Staub. "Morgen ist es eigentlich den ganzen Tag über grau und trüb", sagt Jung. Wolken verhindern dann, dass der Staub für uns sichtbar ist. Sein Fazit: "Viel sehen kann man nicht wirklich, weil es in der Nacht dunkel und morgen alles bewölkt ist."
Experte im AZ-Gespräch: Blutregen am Donnerstag in München möglich
Zum Blutregen könnte es in München laut Jung aber durchaus kommen: "Es könnte am [Donnerstag-]Abend ein bisschen Regen in München und Umgebung geben. Dann werden die kleinen Partikel, die in der Atmosphäre unterwegs sind, durch den Regen ausgewaschen. Das schlägt sich dann besonders auf Autos und Fensterscheiben als kleiner Schmutzfilm nieder."
Sahara-Staub über München: Meteorologe erklärt, wie es zum Wetter-Phänomen kommt
Doch wie kommt es überhaupt dazu, dass sich der Himmel über München häufig mal rötlich, orange, gelb oder braun färbt. "Das passiert im Grunde dann, wenn die Luftströmung aus südwestlicher Richtung kommt – das tut sie aktuell", erklärt Wetter-Experte Jung. "Der Sahara-Staub kommt über Nordafrika und dann über Portugal, Spanien, Frankreich bis zu uns nach Bayern gezogen. Man sieht ihn dann besonders gut, wenn der Himmel wolkenlos ist – dann sieht man eine milchige Färbung des Himmels."
Vor allem Autobesitzer, die keine Garage besitzen, sollten in einem solchen Fall gewarnt sein. Die kleinen Staubpartikel, die sich auf das Fahrzeug setzen, könnten zu oberflächlichen Lackschäden führen. Wer bei der Reinigung selbst Hand anlegen möchte, muss besonders vorsichtig sein – die Fahrt in die Waschstraße ist da möglicherweise die bessere Alternative.

Sahara-Staub über München: Die größten Chancen gibt's im Sommer
Auch am Freitag bleibt es laut Jung bewölkt und "dann ist das Ganze auch schon wieder vorüber". Der Grund: Der Wind, der den Staub aus südwestlicher Richtung brachte, dreht sich und kommt dann aus östlicher Richtung. Der nächste Sahara-Staub über Bayern ist allerdings nur eine Frage der Zeit. "Es kommt immer mal wieder vor: Zehn bis zwölf Mal im Jahr ist überhaupt keine Seltenheit." Die besten Chancen, das Wetter-Phänomen zu bestaunen, hat man übrigens im Sommer, wenn es häufig sonnig und wolkenlos ist.