S2 überrollt 18-Jährigen

Basti B. wollte betrunken und mit Kopfhörern im Ohr den geschlossenen Bahnübergang in Altenerding überqueren. Da erfasste ihn die S-Bahn aus München. Er schwebt in Lebensgefahr.
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Ab nach Norden: München schickt zwei S-Bahn-Züge nach Berlin.
Martha Schlüter Ab nach Norden: München schickt zwei S-Bahn-Züge nach Berlin.

ERDING - Basti B. wollte betrunken und mit Kopfhörern im Ohr den geschlossenen Bahnübergang in Altenerding überqueren. Da erfasste ihn die S-Bahn aus München. Er schwebt in Lebensgefahr.

Ein akustisches Signal warnte vor dem heran nahenden Zug, die Anlage blinkte. Aber Basti sah und hörte wohl nichts. Auch die Rufe von Passanten, die vor der Schranke warteten, erreichten ihn nicht. Er soll unter der Schranke hindurch gekrochen sein. Dann trat er auf die Gleise.

Erst kurz bevor ihn die S2 aus München nach Erding erfasste, soll Basti den Zug bemerkt haben. „Er versuchte noch nach vorne zu sprinten“, gab ein Zeuge zu Protokoll. Der Zug fuhr etwa 60 km/h. Zwar hatte der Lokführer den schwankenden Mann noch gesehen und sofort eine Schnellbremsung eingeleitet. Doch bis die S-Bahn zum Stehen kam, fuhr sie noch 28 Meter – so weit schleifte sie Basti mit. Sein linker Unterschenkel wurde dabei abgetrennt. Außerdem erlitt der 18-Jährige ein offenes Schädeltrauma. Noch in der Nacht wurde er vom Erdinger Krankenhaus mit einem Hubschrauber in eine Münchner Klinik geflogen. Gestern schwebte er noch in Lebensgefahr.

Seine Freundin kollabierte, als sie erfuhr, wer der Verunglückte war.

Am Bahnübergang spielten sich dramatische Szenen ab. Mehrere Passanten, die zufällig zu Augenzeugen geworden waren, mussten vom Kriseninterventionsteam betreut werden. Auch Bastis Freunde trafen am Unglücksort ein, weil sie ihn vermissten und nach ihm suchten. Ein Mädchen – vermutlich seine Freundin – kollabierte, als sie erfuhr, wer der Verunglückte war.

Der 37-jährige S-Bahnführer erlitt ebenfalls einen Schock. Im Gerätehaus der Altenerdinger Feuerwehr wurden Passanten, aber auch junge Feuerwehrler psychologisch betreut. Erster Kommandant Stephan Stanglmaier: „Solch ein Einsatz ist auch für unsere Einsatzkräfte sehr belastend.“ Die Feuerwehrler hatten den Auftrag, die Strecke entlang der Gleise nach dem abgerissenen Bein abzusuchen. Es wurde schließlich unter der Lok gefunden.

Nur ganz knapp ist ein 23-Jähriger in der Nacht zuvor einem ähnlichen Schicksal wie Basti entkommen. Er spazierte direkt neben den Gleisen auf der Strecke nach Ebersberg. Als bei Trudering ein Güterzug an ihm vorbeifuhr, verlor er das Gleichgewicht, stürzte und brach sich beide Arme. Doch der Zug erfasste ihn nicht.

N. Job

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