Rund 6000 Euro kalt: So wohnt sich’s in der Hofstatt

In der Hackenstraße 4 sind zwölf neue Wohnungen fertigestellt worden. Mit riesigen Wohnzimmern, begehbaren Kleiderschränken, Fischgrätparkett, Lichthof – und einem geheimnisvollen Investor  
von  Thomas Gautier

In der Hackenstraße 4 sind zwölf neue Wohnungen fertigestellt worden. Mit riesigen Wohnzimmern, begehbaren Kleiderschränken, Fischgrätparkett, Lichthof – und einem geheimnisvollen Investor

MÜNCHEN Für rund 6000 Euro Kaltmiete kann man schon einiges erwarten: zentrale Lage. Neubau oder Renovierung. Stuck an den Decken – und die Aussicht auf ein Stadt-Wahrzeichen müsste auch drin sein.

So gesehen kriegt ein Mieter der neuen Luxus-Wohnungen in der Hackenstraße 4 schon das Nötigste für sein Geld. Die Immo-Firma Bauwerk Capital hat im Haus, das zum Groß-Projekt „Hofstatt“ gehört, zwölf Wohnungen fertiggestellt.

Das Neubarock-Gebäude, das früher Nachbar der ehemaligen Stammhäusern der Abendzeitung und Süddeutschen Zeitung war, steht selbst unter Denkmalschutz. 1892 wurde vom Architekten Josef Wölker erbaut. Jetzt ist es fast doppelt so groß geworden: Die Architekten haben im Innenhof einen großen gläsernen Riegel errichtet – und auf diese Weise bis zu 260 Quadratmeter große Lofts gebaut.

Auf jedem der vier Stockwerke sind drei Wohnungen: Eine ist jeweils rund 95 Quadratmeter groß, ist reiner Altbau, und liegt an der Hackenstraße, genau gegenüber des sonnengelben Radspieler-Hauses. Die beiden anderen sind rund 250 bis 260 Quadratmeter groß und blicken zum Innenhof.

Diese Wohnungen sind zweigeteilt – ein Stück ist Altbau, mit Stuck-Decken und Fischgrätparkett aus Eiche, teilweise noch original. Hier sind die Schlafzimmer mit Stuckdecken untergebracht. Sie haben durchaus moderne Elemente: Im Elternschlafzimmer etwa steht hinter dem Bett ein begehbarer Kleiderschrank. Der zweite Teil der Wohnungen ist hochmodern: weiß, mit kantigen Linien und vor allem raumhohen, durchgehenden gläsernen Schiebefenstern – man könnte auch sagen: Die Nachbarn aus den Wohnungen in der Hotterstraße haben einen tollen Blick ins riesige Wohnzimmer mit Nußholzboden.

Architekt Florian Hartmann formuliert’s freilich eleganter: „Dass es sehr eng ist und die Nachbarn sehr nah sind, ist ein Zeichen der Innenstadtlage.“

Der Clou der „Hybrid“-Wohnungen, wie sie die Macher nennen: Sie winden sich um einen kleinen Lichthof: So schaut man vom Flur durch Fenster in seine eigene Wohnung. Das ist erst verwirrend, dann aber ganz witzig.

Mit im Preis inbegriffen ist die Designer-Einbauküche – dafür zahlt man laut Bauwerk Capital-Chef Christoph Lemp „über 20 Euro“ pro Quadratmeter. Wahrscheinlich sind Preise zwischen 5500 und 6400 Euro. Nach AZ-Informationen kostet die 256 Quadratmeter im dritten Stock rund 6000 Euro kalt.

Dafür seien die Nebenkosten mit 2,5 bis 3 Euro pro Quadratmeter ziemlich günstig, sagt Christoph Lemp. Die Miete kassiert ein „globaler Investor“, dessen Name nicht genannt werden darf. Wer eine Wohnung will und auf die Geheimniskrämerei keinen Wert legt – der kann schon nach Fasching anmieten. Beeilen sollte man sich aber schon: Eine Wohnung ist schon jetzt vermietet.

 

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