Roter Stringtanga für eine 8-Jährige

Mit skurrilen Geburtstagsgeschenken soll ein Tölzer versucht haben, eine Beziehung zu dem Mädchen aufzubauen.
John Schneider |
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Hatte 18 Seiten geschrieben, um seine Taten zu erklären: Karl–Heinz F. (40) sitzt wegen sexuellem Missbrauch von Kindern auf der Anklagebank.
jot Hatte 18 Seiten geschrieben, um seine Taten zu erklären: Karl–Heinz F. (40) sitzt wegen sexuellem Missbrauch von Kindern auf der Anklagebank.

40-Jähriger des sexuellen Missbrauchs angeklagt: Mit skurrilen Geburtstagsgeschenken soll ein Tölzer versucht haben, eine Beziehung zu dem Mädchen aufzubauen – bizarrer erster Prozesstag

MÜNCHEN Die achtjährige Sandra (Name geändert) wird sich über dieses Geburtstagsgeschenk gewundert haben. In Eisbechern hatte ihr ein gleichaltriger Spezl - als Bote eines Erwachsenen - einen roten Stringtanga und eine rosa Mädchenunterhose überreicht. Dazu ein Lillifee-Freundebuch. In diesem stand, dass der Schreiber drei Dinge auf eine Insel mitnehmen würde: „Dich, ein Glas Rotwein, ein Lachen im Herzen”.

Urheber und Absender der bizarren Geschenke war Karl-Heinz F. (40), der sich seit gestern unter anderem wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern verantworten muss. Die Staatsanwaltschaft ist davon überzeugt, dass der pädophile Mann mit diesen Geschenken versucht hatte, zu dem Mädchen eine Beziehung aufzubauen und sie sexuell zu missbrauchen.
Die Ermittler erwirkten einen Durchsuchungsbefehl, durchsuchten seine Wohnung. Es fanden sich tausende von Kinderpornodateien auf dem Computer des Angeklagten. Unter anderem Bilder und Videos vom Missbrauch an Säuglingen.

Die habe er zu Sozialforschungszwecken heruntergeladen, sagte der arbeitslose Tölzer gestern zu den 32918 Dateien, die bei ihm gefunden wurden. Seit 30 Jahren betreibe er diese Sozialforschung. Seine Pädophilie sei aber allenfalls theoretischer Natur. „Ich bin die Erika Berger der Parallelwelt”, erklärte der einschlägig vorbestrafte Mann.
Seine Forschungen haben offenbar auch bereits zu einem ersten Ergebnis geführt. „Ihr seid alle krank”, urteilte der Angeklagte und zog sich den Zorn des Vorsitzenden Richters Thomas Bott zu. Die Sitzung wurde unterbrochen.

Neben den Missbrauchsvorwürfen listet die Anklage auch noch einen Fall der Urkundenfälschung auf. Karl-Heinz F. hatte sich selber attestiert, sieben Jahre lang als Erzieher im Gemeindekindergarten Bad Tölz gearbeitet zu haben. Ein solcher existiert aber gar nicht, Karl-Heinz F. hat nie als Erzieher gearbeitet. Mit diesem „Diplom” bewarb er sich als Erzieher in Feldafing, wurde aber aus anderen Gründen abgelehnt.

Nachdem es eine 18-seitige handschriftliche Aussage des Angeklagten in die Hände bekam, überlegte das Gericht neu. Karl-Heinz F. wurde spontan ins Untersuchungszimmer gebeten. Er solle sich doch noch einmal den Fragen des psychologischen Gutachters stellen. Karl-Heinz F. hatte unter anderem geschrieben, dass er seit seiner frühen Kindheit die Stimme Gottes höre. Ein Schizophrenie-Leiden steht nun im Raum.

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