Rollstuhlfahrer ärgern sich über Gehwegparker: ÖDP setzt sich für Barrierefreiheit ein

Fehlende Barrierefreiheit auf Gehwegen – Schuld sind häufig Falschparker. Die Stadtratsfraktion der ÖDP/München-Liste möchte nun gegen die Parksünder vorgehen.
von  AZ
Dank falsch abgestellter Autos muss Michael Hausmanninger häufig auf die Straße ausweichen, um an sein Ziel zu kommen.
Dank falsch abgestellter Autos muss Michael Hausmanninger häufig auf die Straße ausweichen, um an sein Ziel zu kommen. © Fraktion ÖDP/München-Liste

München - Barrierefreie Örtlichkeiten sind für alle Menschen ohne fremde Hilfe zugänglich. Leider zählen Gehwege aufgrund falsch geparkter Autos und Lieferwagen häufig nicht dazu. Ein Problem, das die Stadtratsfraktion der ÖDP/München-Liste so nicht hinnehmen möchte. 

Parkplätze sind in München ein seltenes Gut – viele Fahrer parken deshalb oftmals Gehwege und Kurven zu. Die Leidtragenden sind dabei häufig Menschen, die auf die Barrierefreiheit angewiesen sind, da sie beispielsweise im Rollstuhl sitzen.

Zugeparkte Gehwege und hohe Bordsteinkanten

Kaum abgeschrägte Bordsteinkanten bilden hier das nächste Problem: "Wenn der Bürgersteig nicht frei ist, muss ich auf die Straße ausweichen. Das kann ich nur aber tun, wenn zufällig eine abgeflachte Bordsteinkante in der Nähe ist. Also muss ich in den meisten Fällen wieder umkehren und Umwege fahren", erklärt Michael Hausmanninger das Problem. Und weiter: "Außerdem stellt jede Überwindung von Bordsteinen ein Risiko für mich dar, da mein Rollstuhl umkippen könnte. Ich würde mir von allen mehr Rücksicht wünschen und, dass geltende Gesetze eingehalten werden."

Michael Hausmanninger und Monika Burger vom Behindertenbeirat bei ihrer Begehung in Ramersdorf.
Michael Hausmanninger und Monika Burger vom Behindertenbeirat bei ihrer Begehung in Ramersdorf. © Fraktion ÖDP/München-Liste

Hausmanninger ist Mitglied im Behindertenbeirat. Er und Monika Burger, ebenfalls Mitglied des Beirats, waren kürzlich mit der Fraktion in Ramersdorf unterwegs, um Hindernisse im öffentlichen Raum zu identifizieren und aufzuzeigen. Bei dem Ortsbesuch mussten Hausmanninger und Burger mit ihren Rollstühlen oftmals lange Umwege in Kauf nehmen, auf die Straße ausweichen oder sogar gefährliche Rangiermanöver starten. Außerdem waren an vielen Stellen die Bordsteinkanten nicht oder nur unzureichend abgeschrägt.

Barrierefreiheit: Eine Aufgabe für alle

Burger erklärt: "Viele Menschen beschäftigen sich nicht gerne mit Barrierefreiheit – sie werden schließlich in ihrem Alltag nicht eingeschränkt und behindert. Trotzdem ist Barrierefreiheit eine Aufgabe für uns alle und unser gutes Recht! Wenn sich Autofahrer:innen nicht regelkonform verhalten, bringt uns das in Gefahr. Wenn etwa Kreuzungen zugeparkt werden, kann es leicht passieren, dass ich in meinem Rollstuhl übersehen werde. Bei der Gestaltung des Straßenraums sollte mehr auf Barrierefreiheit geachtet werden."

Monika Burger passt mit ihrem Rollstuhl gerade so durch die Lücke. Mit einem breiteren Modell hätte man hier keine Chance.
Monika Burger passt mit ihrem Rollstuhl gerade so durch die Lücke. Mit einem breiteren Modell hätte man hier keine Chance. © Fraktion ÖDP/München-Liste

Barrierefreiheit im öffentlichen Raum? Leider häufig (noch) Fehlanzeige. Die ÖDP setzt sich deshalb dafür ein, dass im öffentlichen Raum auch im Hinblick auf die Barrierefreiheit gegen Falschparker vorgegangen wird. Die ansässige Verkehrspolizei an der Bad-Schachener-Straße wurde nach der Begehung über die Problematik informiert.

Falschparker behindern Menschen mit Mobilitätseinschränkung

"Der Polizist, mit dem wir gesprochen haben, hat alle gängigen Ausreden für Falschparker selbst geliefert: Wo sollen die Autos denn sonst hin? Warum macht die Stadt nicht selbst was gegen das Problem? Was, wenn die Wildparker:innen gegen den Strafzettel klagen?", schildert Sonja Haider, Mobilitätspolitische Sprecherin der Fraktion, die Situation.

"Trotzdem ist es nicht in Ordnung, dass nach wie vor nicht dagegen vorgegangen wird, dass Fußgänger:innen und Menschen mit Mobilitätseinschränkung den öffentlichen Raum nicht nutzen können. Ich hoffe, dass alle, die durch Falschparker:innen eingeschränkt und gestört werden, sich an die zuständige Polizei-Inspektion wenden. Nur, wenn wir gemeinsam auf die Probleme aufmerksam machen, können wir wirklich etwas bewegen!"

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