Rollenspiele für Kinder: Auf Monsterjagd in Kirchheim

In der Fantasiewelt „Heldenverlies“ sind Kinder als Elfen, Ritter, Magier unterwegs und lösen Rätsel – ganz analog.
Anja Perkuhn |
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Heldenverlies-Betreiberin Tatjana Elbs (r.) mit Elfen-Mitarbeiterin Svenja.
ape Heldenverlies-Betreiberin Tatjana Elbs (r.) mit Elfen-Mitarbeiterin Svenja.

München – Pascal tastet und schleicht, stochert mit einem Schlüssel in verschiedenen Schlüssellöchern herum und krabbelt schließlich durch einen kurzen, dunklen Tunnel in den Nebenraum. Es rumpelt kurz, als er mit dem Ritterrüstungshelm an einer Ecke anstößt, und das Schwert ist beim Krabbeln auch etwas hinderlich.

Die Augenfarbe der Sirene soll er herausfinden, von der einer der Helden in seinem Tagebuch schreibt. Das ist eine der etwa 50 Aufgaben und Rätsel, die Kinder ab heute im „Heldenverlies“ in Kirchheim durchspielen können – ähnlich wie bei einem Computerspiel. Wer das Verlies zum ersten Mal betritt, wählt einen Charakter – und wird dann zum Beispiel eine Elfe mit spitzen Ohren, ein Krieger wie Pascal oder auch ein Magier, der ein kleines Licht tragen darf und sich deshalb nicht halb so oft den Kopf anhaut wie andere Figuren.

Das Prinzip hat sie aus Hamburg nach Bayern importiert

„Ich hab’s!“, ruft Krieger Pascal dumpf unter dem Helm hervor, läuft zur Station, an der es die Belohnung für die richtige Lösung und die neuen Rätsel gibt – und weil die Sehschlitze immer wieder verrutschen, merkt er nicht, dass er seine Kontorkarten wild auf dem Boden verteilt hat.

Kontorkarten, das sind die Boni im Heldenverlies. Wer genug gesammelt hat, steigt ein Level auf, bekommt eine neue Fähigkeit dazu wie Zaubersprüche oder sogar einen beeindruckenden Magierstab mit einem bunten Stein auf der Spitze – im Grunde auch wie in einem Computer-Rollenspiel.

Dieses Prinzip hat sich Heldenverlies-Betreiberin Tatjana Elbs beim Hamburger „Drachenlabyrinth“ abgeschaut – einer Abenteuerwelt, in der Familien oder größere Kindergruppen die Geheimnisse aus dem „Buch des Drachen“ erkunden. Als Elbs’ Mann in der Hansestadt arbeitete und sie und die Kinder ihn dort besuchten, kam die Familie auf den Geschmack.

„Anfangs denkt man noch: Was soll ich hier eigentlich“?

„Mein Sohn war ein Krieger, die Tochter eine Elfe, ich eine Magierin und mein Mann ein Heiler“, erzählt sie. „Anfangs denkt man als Erwachsener noch: Was soll ich hier eigentlich? Wozu sind all die Schlüssel gut? Aber wenn man mal ein Gefühl dafür bekommen hat, geht’s los.“ Man löst die Rätsel gemeinsam – zumindest bis die Kinder ein so hohes Level mit ihrem Charakter erreicht haben, dass sie in die „dunkle Welt“ der Geschichte kommen und meinen, es jetzt allein zu schaffen, erzählt Elbs lachend.

Das Drachenlabyrinth und das Heldenverlies arbeiten kooperativ-freundschaftlich zusammen, man inspiriere sich gegenseitig. Die Abenteuergeschichten bezieht sie von den Drachen-Autoren. „Wenn wir merken, dass die Geschichten, die wir hier haben, ausgespielt sind, kommen neue rein“, sagt Elbs. „Aber das dauert sicher noch ein bisschen.“ Jetzt soll es ja erst einmal losgehen mit dem Heldenverlies. In den kommenden Wochen sind schon viele Termine gebucht, sagt die Kirchheimerin. Wer auch kommt: drei Schulklassen vom Gymnasium, an dem sie bis 2015 als Sekretärin arbeitete. Sie hat gekündigt – für das Heldenverlies. Abenteuer wollen schließlich erlebt werden.

Liebigstraße 9, 85551 Kirchheim. 089-21 55 83 10 oder heldenverlies.de

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