Rock-Existenzialismus
Pain umkreisen das schwarze Loch der Verzweiflung – heute im Backstage
Ironischer Weise ist einer der langlebigsten Gemeinplätze bestimmter Spielarten der Pop-Musik der, dass alles vergänglich ist. Pain heißt die 1996 gegründete Band um den Schweden Peter Tägtgren, der sonst den Death-Metalern von Hypocrysy vorsteht. Der Schmerz, den Pain meinen, ist die in den dunklen Formen des Pop bereits bestens ausgebildete Einsicht, dass das Leben ein Leben zum Tode ist.
„Cynic Paradise“ heißt das aktuelle Album, „Psalms Of Extinction“ das davor – auch der Rock-Existenzialismus kommt nicht ohne den Gegenpart der Religion und ihrer Heilsversprechen aus. Für den Sound zum Untergang ohne Chance auf Wiederkehr setzen Pain auf die Kombination von Metal-Gitarren und Keyboards.
Gewisse Sound-Ähnlichkeiten zum bekanntesten Industrial-Rock-Monster Marilyn Manson lassen sich da nicht leugnen. Der Einsatz der Keyboards steht aber, verglichen mit dem weit unfriedlicheren Sound Mansons, deutlich im Vordergrund. Und im Zusammenspiel der Melodien werden die Songs auch gerne ins Poppige umgebogen.
Denn wie so oft, wenn mit schöner Dekadenz von Korrosion und Verwesung die Rede ist, ist der letzte Stop vor dem schwarzen Loch noch ein Dance-Floor. Und hier wird die letzte Party durchaus konventionell dunkel-ausgelassen gefeiert.
Christian Jooß
Backstage (Club), Wilhelm-Hale-Straße 38 / Ecke Birketweg, Beginn: Donnerstag, 20 Uhr (Einlass 19 Uhr), Eintritt: 16 Euro, zzgl. Geb., Tel.54 81 81 81, www.backstage-online.com
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