Riesen-Panne bei 9-Euro-Tickets in München
München - Den Sprecher des Fahrgastverbands wundert gar nichts mehr. "Dieses Ticket ist einfach nur ein Schnellschuss", sagt Stefan Hofmeir von der Aktion Münchner Fahrgäste. Wer sich ein 9-Euro-Ticket kauft, kann es nicht weitergeben. Man muss seinen Namen darauf schreiben - und nur dieser eine Kunde darf dann damit fahren.
Zumindest in der Theorie. Denn in der Praxis wurden in München in den ersten Tagen zehntausende Tickets ohne das Feld für den Namen verkauft.
Auch ohne Namens-Strich sind die Tickets gültig
Falsche Tickets also. Oder nicht? Die MVG wiegelt auf AZ- Nachfrage ab. Von falschen Tickets könne man nicht sprechen, betonte ein Sprecher am Freitag. Sie hätten trotzdem Gültigkeit. Ein Fehler sei auch nicht unterlaufen, anders sei es an den ersten beiden Tagen des Verkaufs eben technisch nicht möglich gewesen. Danach habe man es geändert.

Wie viele Kunden betroffen sind? 38.000 dieser falschen oder auch gar nicht so falschen Fahrkarten hat die MVG nach eigenen Angaben verkauft. "Man braucht nichts befürchten", heißt es von der MVG, "man muss das Ticket auch nicht umtauschen, es gilt." Und das an einem Tag für den einen und am nächsten für einen anderen?
Das rät die MVG nun den Ticket-Besitzern
So dann nun auch nicht. Die MVG empfiehlt den 38.000 Kunden mit dem Technisch-noch-nicht-anders-möglich-Ticket, ihren Namen auf die Rückseite zu schreiben.
Aber Achtung, es bleibt kompliziert: Wer übertragbare Karten im Abo hat, soll seinen Namen auf keinen Fall darauf schreiben. Die Karte gilt weiterhin immer für einen Menschen - aber gerne am nächsten Tag für einen anderen.
Alles klar? Die Aktion Münchner Fahrgäste ist nicht so recht überzeugt. "Wenn Sie mit einer MVV-Chipkarte anderswo in Deutschland fahren, kann eh kein Mensch überprüfen, ob sie gezahlt haben", sagt Stefan Hofmeir. Immerhin: Mit den neuen 9-Euro-Tickets der MVG aus dem Automaten sollte nun alles seine Ordnung haben.
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