Resolute Rentnerin stoppt Diebe

Eine 64-Jährige aus Gern entlarvt drei polnische Bauarbeiter – und übergibt sie der Polizei. Dass sie die einzige auf der Jagd nach den Einbrechern war, wundert die resolute Rentnerin aber schon.
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Tatort in der Nachbarschaft: Renate T. vor dem Bauanhänger in der Canalettostraße, aus dem drei Diebe Werkzeug im Wert von 2000 Euro stahlen – doch dank ihres Mutes kamen die Polen nicht weit.
az Tatort in der Nachbarschaft: Renate T. vor dem Bauanhänger in der Canalettostraße, aus dem drei Diebe Werkzeug im Wert von 2000 Euro stahlen – doch dank ihres Mutes kamen die Polen nicht weit.

MÜNCHEN - Eine 64-Jährige aus Gern entlarvt drei polnische Bauarbeiter – und übergibt sie der Polizei. Dass sie die einzige auf der Jagd nach den Einbrechern war, wundert die resolute Rentnerin aber schon.

Renate T. (Name geändert). ist eine couragierte Frau – eine, die auch mal den Mund aufmacht, wenn sie etwas stört. So wie am Donnerstagabend. Da stellte die 64-jährige Rentnerin aus Gern drei Diebe. Nachts, auf offener Straße – und ganz allein.

Um 23.30 Uhr war die ehemalige Pharma-Referentin noch nicht im Bett. Sie sah fern, und weil ihr heiß war, machte sie das Fenster zu ihrem Balkon auf. „Ich habe Metall fallen gehört“, sagt sie. „Erst dachte ich, da hat wieder einmal jemand ein Rückspiegel kaputtgemacht, aber dann habe ich sie gesehen.“

"So etwas habe ich noch nie gemacht"

Sie – das waren drei polnische Bauarbeiter im Alter von 21, 27 und 31 Jahren. Sie schleppten eine Metallkiste und Werkzeuge im Wert von 2000 Euro durch die Nederlinger Straße. Die hatten sie aus einem Bauanhänger in der Canalettostraße gestohlen. Renate T. fackelte nicht lange: Obwohl die geschiedene Frau allein zuhause war, schnappte sie sich ihr Handy, schlüpfte in ihre Schuhe und rannte in Trainingshose und T-Shirt hinaus, um die Diebe aufzuhalten. „So etwas habe ich eigentlich noch nie gemacht.“

Dafür hat’s ganz gut geklappt. Die drei Diebe waren gerade dabei, ihre Beute in einen Kleinlaster in der Volpinistraße zu verladen. Die schwere Alukiste hatten sie aber in der Nederlinger Straße stehen gelassen. Dort wartete Renate T., bis der Erste zurückkam. „Du bleibst jetzt da“, sagte sie. „Und die Kistn, die rührst du nicht an!“ – „Der hat ganz schön betröppelt geschaut“, erzählt sie.

Nach der Festnahme zitterten ihr die Knie

Genau in diesem Moment fuhr eine Polizeistreife vorbei. „Sie haben mich erst nicht gesehen“, sagt die Rentnerin. „Also bin ich auf die Straße und hab’ gewunken.“ Daraufhin sahen die Polizisten die Frau in ihrem Rückspiegel und stiegen aus. Die Beamten nahmen die Personalien des ersten Polen auf. „Da kam schon der zweite um die Ecke“, sagt Renate T. „Und dann habe ich den Polizisten gesagt, wo der Dritte ist.“ Als sie das erzählt, muss sie lachen.

Angst hatte sie keine. „Nur danach haben meine Knie gezittert. Ich habe eine Stunde ferngesehen, weil ich so aufgekratzt war.“ Dass sie die einzige war, die handelte, wundert Renate T. aber doch – „da war keiner am Fenster. Entweder ist es den Leuten wurscht, oder sie schlafen zu gut.“

Thomas Gautier

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