Rennen in der Stadt: 18-Jährige sterben
München/Fürstenfeldbruck - Das Länderspiel Türkei gegen Deutschland (1:3) ist gerade vorbei, als sich in Fürstenfeldbruck eine Gruppe junger Türken und Deutscher in ihre Autos setzt. Wo sie hinwollen, ist unklar. Sicher ist: Sie sind nach dem Spiel aufgedreht, übermütig, teilweise enttäuscht.
Der junge Türke Bünyamin K. setzt sich hinter das Steuer seines roten 3er-BMW. Am 15. September ist er 18 Jahre alt geworden. Erst seit drei Wochen ist Bünyamin K. stolzer Besitzer eines eigenen Führerscheins. Auf der Schöngeisinger Straße gibt der 18-Jährige richtig Gas. Wenige Augenblicke später stirbt er im Wrack seines Autos. Sein Beifahrer (18) wird so schwer verletzt, dass er am nächsten Tag im Krankenhaus ebenfalls stirbt. Der Bub (16) hinter den beiden auf dem Rücksitz wird lebensgefährlich verletzt.
Auf der Schöngeisinger Straße mitten in Fürstenfeldbruck gilt Tempo 50. Doch Bünyamin K. wollte die beiden ebenfalls 18-Jährigen, die vor ihm fuhren – ein Deutscher und ein Türke – überholen.
Laut Zeugen ist Bünyamin K. mit geschätzten 100 Sachen im Bereich eines Zebrastreifens links an den beiden Autos vorbei gefahren. Dann verliert der Führerscheinneuling die Kontrolle über seinen BMW und prallt an einer Bushaltestelle in voller Fahrt gegen einen Baum. Das Auto wickelt sich mit der Fahrerseite regelrecht um den Stamm.
An der Unfallstelle spielen sich wenig später dramatische Szenen ab. Die Nachricht von dem Unfall verbreitet sich innerhalb kürzester Zeit. Bünyamins Eltern und Freunde kommen zur Unfallstelle. In ihrer Trauer und Verzweiflung trommeln Freunde mit den Händen auf stehenden Autos. Das Kriseninterventionsteam (KIT) kümmerte sich um die Angehörigen. Noch am Unfallort nehmen die Eltern Abschied von ihrem Sohn.
Die Polizei stellt sowohl Bünyamins BMW als auch die Autos, die er überholt hatte, sicher, um zu klären, ob sie sich während des Überholmanövers touchiert hatten.
Dass sich die jungen Männer ein illegales Autorennen geliefert hatten, wollte die Polizei gestern nicht offiziell bestätigen.