Reiche Stadt: So schwimmt München im Geld

  Rekordjahr: Die Stadt steht finanziell so gut da, dass sie nicht mal einen Kredit nehmen darf. Das liegt vor allem daran, dass Unternehmen so viel Gewerbesteuer gezahlt haben wie nie  
Christian Pfaffinger |
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Reiches München: Das liegt nicht nur an diesem Lamborghini auf der Maximilianstraße.
dpa Reiches München: Das liegt nicht nur an diesem Lamborghini auf der Maximilianstraße.

Rekordjahr: Die Stadt steht finanziell so gut da, dass sie nicht mal einen Kredit nehmen darf. Das liegt vor allem daran, dass Unternehmen so viel Gewerbesteuer gezahlt haben wie nie

München - Wenn Ernst Wolowicz von einer ganz komfortablen Lage spricht, untertreibt er mit der bescheidenen Genugtuung eines Mannes, der es sich leisten kann. Denn die Zahlen, die der Stadtkämmerer am Freitag vorgestellt hat, sind imposant. München ist wieder ein gutes Stück reicher geworden. Die Einnahmen brechen Rekorde.

Im Jahr 2013, für das nun der offizielle Abschluss vorliegt, hat die Stadt 12,6 Prozent mehr eingenommen als noch im Jahr zuvor. Mehr als 2,27 Milliarden Euro brachte allein die Gewerbesteuer – so viel wie noch nie in der Geschichte der Stadt. Gleichzeitig hat die Stadt nur 7,4 Prozent mehr ausgegeben. Das Ergebnis: Mir ham’s – und zwar jetzt noch a bissl dicker. Konkret stehen Einzahlungen von rund 5,7 Milliarden Euro Ausgaben von rund 4,7 Milliarden Euro gegenüber. Der Überschuss aus laufender Verwaltungstätigkeit liegt knapp unter einer Milliarde. Das sind knapp 37 Prozent mehr als im Vorjahr.

Rechnet man Sondereffekte, die etwa durch spezielle Aufteil-Regeln mit dem kommunalen Unternehmen Stadtwerke München entstehen, heraus, dann ist der Überschuss sogar um 53 Prozent in die Höhe geschossen. Und die Schulden sind zum ersten Mal seit 1987 unter eine Milliarde geschrumpft: Aktuell sind es nur noch rund 919 Millionen, Ende des Jahres werden es 908 Millionen sein.

Das weiß Ernst Wolowicz schon jetzt, denn: Er darf gar keine neuen Schulden machen. Zwar wäre die Zeit günstig: Der Leitzins ist extrem niedrig, Leihgeld geht günstig her. Aber München ist so reich, dass es nach einer Vorschrift für die Kommunen gerade keine Kredite aufnehmen darf. Und der Stadtkämmerer will sparen. „In Zukunft kommt ein Berg an Investitionen auf uns zu“, sagt Wolowicz, „da ist es klug, jetzt Geld auf der Seite zu haben.“

Das hat München, wie die Bilanz der Stadt zeigt. Andere Städte und Länder trauen sich gar nicht, so eine Bilanz auszuweisen – zu katastrophal wäre das Ergebnis. München protzt dagegen mit einer Bilanzsumme von 21,4 Milliarden Euro. Davon sind 11,6 Milliarden Euro Eigenkapital, also etwa 54,4 Prozent. Weit mehr als komfortabel ist das.

Das starke Jahr 2013 hat vor allem die Gewerbesteuer beschert. Große Münchner Firmen wie der Autobauer BMW haben großen Erfolg und zahlen viel. Dazu darf der Stadtkämmerer aber nichts sagen – Steuergeheimnis. Sagen darf er: Auch der Mittelstand wirtschaftete stark und die Steuerfahnder waren fleißig.

Für das aktuelle Jahr sehen die Zahlen ebenso gut aus. Ein neuer Rekord ist zwar noch nicht in Sicht, aber immerhin das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte der Stadt. Das wär ja auch schon was.

 

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