Rechtsextreme vor Gericht in München: Haben sie mit Waffen gehandelt?

München - Der Prozess sollte eigentlich bereits im Februar starten, musste aber verschoben werden. Wegen Corona. Am Montag ist es dann endlich soweit, im großen Saal des Strafjustizzentrums wird die Anklage der Generalstaatsanwaltschaft gegen drei Männer (im Alter von 45 bis 49 Jahren) verlesen. Sie sollen mit Pistolen und Gewehren aus dem ehemaligen Jugoslawien gehandelt haben.
Angeklagte Männer waren Teil der rechtsextremen Szene
Die drei Männer sind laut Anklage zumindest von 2015 bis 2018 Anhänger der rechtsextremen Szene gewesen, und waffenafin. Die beiden 49-jährigen Hans T. und Ivo B. (alle Namen geändert) sollen laut Anklage mit Schusswaffen aus dem ehemaligen Jugoslawien gehandelt, aber auch für sich selbst dort beschafft haben.
Auch Peter S. (45), dem dritten im rechtsextremen Bunde, wird vorgeworfen, Waffen nach Deutschland geschmuggelt und damit gehandelt zu haben.
Wollten die Männer mit Waffen aus Kroatien handeln?
Doch der weist alle Vorwürfen von sich. Er habe "mit der Sache nichts zu tun". In Kroatien habe er früher mal Urlaub gemacht, Vukovar kenne er gar nicht, erklärt er auf Nachfrage.
Die Ankläger der Bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus sind da anderer Meinung. Nach ihren Erkenntnissen ist Peter S. im August 2016 nach Kroatien gefahren, hat dort bei einem Verkäufer, den ihm Ivo B. vermittelt hatte, drei Pistolen gekauft und nach Deutschland gebracht. Laut Anklage übergab er die Pistolen an Hans T., der sie dann zusammen mit einem Repetiergewehr für 2.300 Euro in Karlsfeld verkaufte.
Ivo B. macht beim Prozessauftakt gar keine Angaben, Hans T. bestreitet die Vorwürfe. Handel habe er als Militaria-Fan wohl betrieben, aber mit nicht funktionsfähigen Waffen aus einem "Bodenfund". "Dekowaffen für die Vitrine", nennt er das.
Ob er sich mit dieser Sicht der Dinge durchsetzen kann? Die Einführung von Handy-Chatverläufen der Angeklagten soll mehr Licht ins Dunkel der Waffengeschäfte bringen.