Razzia in der Moschee in Freimann
MÜNCHEN - Der Münchner Prediger Ahmad al-Khalifa steht unter Verdacht: Er soll enge Kontakte zu Terroristen haben. Polizisten durchsuchten am Dienstag seine Wohnung - und die von sechs weiteren Beschuldigten.
Ahmad al-Khalifa, wortgewaltiger Prediger und Chef der Moschee in Freimann, zeigte sich am Dienstag ziemlich einsilbig. Polizei und Staatsanwaltschaft stellten um sechs Uhr morgens seine Wohnung und die Moschee sowie drei weitere Objekte in München und Garching auf den Kopf. Die Ermittlungen richten sich gegen Ahmad al-Kalifa und sechs weitere Beschuldigte, darunter auch den Vorsitzenden der Islamischen Gemeinden in Deutschland (IGD), Ibrahim el Zayat. Ihnen werden enge Kontakte zum islamistischen Terror nachgesagt.
Spezialkommandos der Polizei stürmten gestern in München und Garching, sowie in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Belgien insgesamt 14 verdächtige Objekte. Untersucht wurden Gebetsräume, Moscheen sowie zahlreiche Büros und Wohnungen. „Dabei wurde umfangreiches Beweismaterial sichergestellt“, berichtet ein Polizeisprecher.
Namen und Adressen wollte das Polizeipräsidium unter Hinweis auf die noch laufenden Ermittlungen nicht nennen. Wie Ahmad al-Khalifa der AZ bestätigte, waren die Fahnder auch bei ihm und durchsuchten die Moschee sowie seine Wohnung. Auch Ahmad von Denffer, ein in Aachen geborener und zum Islam übergetretener Münchner, zählt zum Kreis der Verdächtigen. Ein dritter Münchner ist in islamistischen Jugendorganisationen aktiv. Keiner der Verdächtigen wurde gestern allerdings festgenommen.
Unter anderem sollen die Männer finanzielle Mittel aus gescheiterten Moscheebauvorhaben über ihre Organisation umgeleitet und für islamistische Zwecke missbraucht haben. Sie sollen auch Schulfördergelder erschlichen, Bankrotturkunden gefälscht und beim Kauf von Grundstücken getrickst haben.
Ralph Hub
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