Razzia bei Verein: Spendengelder veruntreut?
Ein Münchner Verein, der Spenden für Kinderprojekte sammelt, ist gefilzt worden. Gelder sollen nicht satzungskonform verwendet worden sein. Eine Frau wurde festgenommen.
München - Razzia bei einem Münchner Verein: Die Polizei hat vier Räumlichkeiten untersucht und ist fündig geworden. Worum geht's? Im November diesen Jahres fiel einem Geldinstitut auf, dass von dem Konto eines eingetragenen Vereins aus München hohe Geldbeträge an andere Konten ohne erkennbaren Vereinsbezug überwiesen werden. Daraufhin erstattete die Bank eine Anzeige wegen Geldwäsche-Verdachts. Die Ermittlungen wurden von dem zuständigen Kommissariat 72 (Wirtschaftskriminalität) aufgenommen.
Dabei stellten sich verschiedene Unregelmäßigkeiten heraus. So verwalten und pflegen zum Beispiel eine Liechtensteiner und eine Schweizer Firma den Mitgliederbestand des Vereins. Sie betreiben die Vereinswerbung und Mitglieder-Akquise und verlangen für ihre Arbeit hohe Geldsummen. Die 75-jährige Inhaberin der beiden Firmen ist die Gründerin des Münchner Vereins.
Auch erhält ihr 42-jähriger Sohn für seine freie Mitarbeit beim Verein und seine gleichaltrige Ehefrau stattliche Geldbeträge aus der Vereinskasse. Nach derzeitigem Ermittlungsstand wird ein großer Teil der Spenden- und Mitgliedsbeiträge des Vereins, der damit wirbt, Kinderprojekte zu unterstützen, nicht satzungskonform verwendet.
Verein war schon 2007 auffällig
Wegen gleicher Tatvorwürfe gegen den Verein wurde bereits 2007 schon ermittelt. 2010 wurden die Tatverdächtigen zu Bewährungs- und Geldstrafen verurteilt. Im aktuellen Fall wurden am 06.12.2012 wegen Betrug-Verdachts mit Beschluss des AG München vier Objekte, darunter auch die Geschäftsstelle, durchsucht und eine Tatverdächtige (Schwiegertochter der Vereinsgründerin) mit Haftbefehl festgenommen. In den Räumlichkeiten wurden zahlreiche Unterlagen sichergestellt, die in der nächsten Zeit ausgewertet werden müssen.
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