Rauchverbot: Schwabings Kult in Gefahr
Die Live-Bühnen rund um Feilitzsch- und Occamstraße schlagen Alarm: Wenn das Rauchverbot kommt, befürchten sie „den Untergang des Künstlerviertels“.
MÜNCHEN Die Schwabinger Wirte machen mobil gegen das drohende totale Rauchverbot in Bayerns Gaststätten. Sollte sich die Mehrheit der Bayern beim Volksentscheid zum Rauchverbot am 4. Juli für ein totales Qualmverbot in den Gastronomien des Freistaats aussprechen, dann drohe der „Untergang eines Künstlerviertels“.
Renate Vogel, Inhaberin des Schwabinger Podiums, erklärt: „Die meisten unserer Gäste sind nun mal Raucher.“ Sollten die vor die Tür geschickt werden drohe Ärger mit den Nachbarn. Ein Rauchverbot führe jedoch vor allem zu Gästeschwund und dann drohe die Schließung der Kneipe und damit eines der letzten Livemusik-Clubs. Damit würde „Schwabinger Künstlerkultur“ verschwinden, meint die Wirtin.
Wirt Hans Karp von der Kneipe „Rheinpfalz“ sieht ebenfalls ein ganzen Stadtviertel durch das Rauchverbot gefährdet. „Ich habe vor zwei Jahren ein Rauchverbot probeweise eingeführt. Der Umsatz ist um die Hälfte zurückgegangen“, seufzt der Wirt, der seit knapp 40 Jahren Künstler und Kreative in seiner Wirrtschaft empfängt. Wenn der „Super-Gau“ eines totalen Rauchverbots eintrete, dann sei das „der direkte Weg in den Ruin, dann kann ich dichtmachen“, klagt der Wirt.
Nun rufen die Wirte ihre Gäste „und alle, denen etwas am Erhalt des alten Schwabinger Flairs liegt“, dazu auf, beim Volksentscheid mit „Nein“ zu stimmen. Rund 19 Kneipen haben sich in dem Bündnis „Schwabing sagt Nein“ vereint und wollen bis zuletzt gegen das Rauchverbot kämpfen.
„Wir hoffen, dass uns genügend Leute unterstützen“, sagt die Schwabinger Musikerin Renate Dienersberger, „sonst wird Schwabing zu Tode geschützt.“ rke
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