Ranking: Hamburg überholt München
MÜNCHEN, HAMBURG - Die erfolgsverwöhnte Bayern-Metropole ist nicht mehr Spitze - jedenfalls was die Wirtschaftskraft der deutschen Städte angeht. Da hat jetzt die Handelsmetropole im Norden die Nase vorn.
Hamburg schlägt München in puncto Wirtschaftskraft: Erstmals hat die nördliche Handelsmetropole den südlichen Technikstandort im Ranking des Bad Homburger Feri-Instituts überholt. Es untersuchte für das Wirtschaftsmagazin „Capital“ (Ausgabe 8/2009), wie sich in 60 deutschen Städten zwischen den Jahren 2006 bis 2015 Wirtschaftsleistung, Arbeitsplätze, Bevölkerung und Kaufkraft entwickeln.
Verglichen mit der Rangfolge 2007 schob sich die Hansestadt von Rang vier auf eins vor und ließ München, Münster, Wiesbaden und Freiburg hinter sich. Auch Bonn, Heidelberg, Stuttgart, Frankfurt und Düsseldorf gehören zu den „Top Ten“.
„Kein anderer Standort in Deutschland ist für Globalisierung und internationalen Handel so gut gerüstet wie Hamburg“, sagte der Feri- Ökonom Manfred Binsfeld. Die Wirtschaftsleistung soll in der Hansestadt bis 2015 um 13,5 Prozent zulegen, die Zahl der Arbeitsplätze um 5,4 Prozent auf 1,1 Millionen. Zwar treffe die Rezession Hamburg in diesem Jahr wegen seiner Funktion als internationales Drehkreuz heftig, etwa bei den Umsätzen im Hafen. Aber dieser Einbruch sei vorübergehend, prognostizierte das Institut.
Mittelgroße Städte holen massiv auf
Die klassischen Wirtschaftszentren sind nicht nur Konkurrenten untereinander, sondern stehen auch verstärkt im Wettbewerb mit Universitätsstädten. Auffälligster Trend sei, dass sich eine Reihe mittelgroßer Hochschulstädte nach vorn geschoben habe, beispielsweise Münster von Platz 14 (2007) auf Platz drei, Freiburg von Rang zwölf auf fünf, Bonn von zehn auf sechs. „Gerade in der Krise offenbart sich, wie wichtig Wissen als Wirtschaftsfaktor ist“, sagte Binsfeld. Der Standortwettbewerb entscheide sich immer stärker im Kampf um „kluge Köpfe“. (dpa)
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