Rammstein-Sänger in München: Erneut Kritik an Konzert von Till Lindemann
Ausgerechnet am 25. November tritt der Rammstein-Frontmann Till Lindemann mit seinem Soloprojekt in der Münchner Olympiahalle auf. Das ist nämlich der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen.
Der Auftritt sorgt im Vorfeld für Kritik, so wie schon die Konzerte von Rammstein im Sommer 2023 im Olympiastadion.
Damals wurde berichtet – Stichwort "Row Zero" –, dass Lindemann rund um seine Konzerte systematisch weibliche Fans aus dem Publikum zu fragwürdigen Aftershowpartys eingeladen hat und dass es dort zu sexuellen Übergriffen gekommen sein soll. Das hatte der "Spiegel" enthüllt. Die Berliner Generalstaatsanwaltschaft ermittelte, hat das Verfahren aber im August 2023 eingestellt, da es keine Anhaltspunkte für strafbares Verhalten gegeben haben soll.
Skandalrocker Till Lindemann in München: Kritik im Stadtrat
Dennoch stört sich die Fraktion der Linken/die Partei im Stadtrat an dem Auftritt Lindemanns in der städtischen Olympiahalle – und hat dazu eine Anfrage im Stadtrat eingereicht. "Wenn am Tag gegen Gewalt an Frauen Till Lindemann in der Olympiahalle auftreten darf, zeigt das, dass Aufsichtsrat und Stadtspitze zwar gern für Vielfalt plädieren, in der Praxis aber null Haltung zeigen", sagt Partei-Stadträtin Marie Burneleit zur AZ.

Burneleit ist scharfe Kritikerin der Olympiapark GmbH, die immer wieder problematische Künstler in ihren Hallen auftreten lässt. Im Juni 2024 war es die evangelikale "UNUM24"-Konferenz, wo queerfeindliche und ultrarechte Redner auftraten. Der Auftritt des kanadischen Antifeministen und transfeindlichen Psychologen Jordan Peterson wurde auf den kommenden Januar verschoben, sorgte aber auch schon für Kritik am Vorgehen der städtischen Olympiapark GmbH, die diese Auftritte bucht.
Problematische Auftritte: Wie die Stadt reagiert
Am deutlichsten hatte sich die Stadt 2023 positioniert, als der Musiker Roger Waters in der Olympiahalle auftrat. Ihm wurden antisemitische und prorussische Positionen vorgeworfen. Eine Absage wurde geprüft, konnte aber rechtlich nicht durchgesetzt werden, hieß es damals. Stattdessen wurden Flaggen gehisst und es gab eine Demo.
Die Linke/Die Partei schreibt nun in ihrer Anfrage zu Lindemann, es entstehe "der Eindruck, dass die Stadt München und ihre Gesellschaften – insbesondere die Olympiapark GmbH –, sowie auch deren Aufsichtsrat und die Stadtspitze keine konsequente Haltung oder Leitlinien dazu entwickelt haben, wie mit derartigen Fällen umzugehen ist".
Wie geht die Stadt mit problematischen Künstlern um?
Die Stadtratsfraktion fragt nun unter anderem nach "internen Prüfschritten und Bewertungen", bevor der Vertrag mit Lindemann abgeschlossen wurde und auch, ob der Stadt bewusst war, an welchem besonderen Tag der Auftritt vorgesehen ist.
Neben der Kritik im Stadtrat ist auch eine Demo geplant: Das feministische Kollektiv "Femizide Stoppen" hat für den Abend des Konzerts unter dem Titel "München Macker-frei" zum Protest im Olympiapark aufgerufen.