Raketen auf Kinder geschossen: Bewährungsstrafe für Münchner

München - Seine Silvesterfeier 2019/2020 kommt einen 35-jährigen Friseur aus München knapp ein Jahr später teuer zu stehen. Das Amtsgericht verurteilte den Mann wegen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion, versuchter gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten, die gegen eine Zahlung von 1.500 Euro an eine gemeinnützige Straffälligenhilfe in Monatsraten von 50 Euro zur Bewährung ausgesetzt wurde.
Was war geschehen? Der 35-Jährige hatte am 1. Januar dieses Jahres kurz nach Mitternacht Knallerbsen in einen Hinterhof in Pasing geworfen, in dem sich rund 70 Personen aufhielten, darunter auch mehrere Kinder. Als eine Mutter der Friseur bat, die Knallerei zu lassen, brach der Friseur den Holzleitstab einer Feuerwerksrakete ab und zündete sie. Die Rakete flog durch die Personengruppe hindurch und explodierte in circa fünf Metern Entfernung.
Münchner schießt Silvester-Raketen in Gruppe
Nun ermahnte eine zweite Mutter den Mann, der in der Nachbarschaft wohnt - das quittierte der 35-Jährige mit einer Beleidigung und einem erneuten Raketenschuss in die Gruppe. Anschließend nahm er eine weitere Rakete schräg in die Hand und zielte abermals in Richtung der Personengruppe. Diese flog nur knapp über den gebeugten Körper eines Vaters hinweg. Beim nachfolgenden Streit beleidigte der Angeklagte zwei der Mütter mit "Schlampe", "Hure" und "Kopftuchschlampe".
Vor Gericht gestand der 35-Jährige die Tat, erklärte aber, zuvor erhebliche Mengen Whiskey getrunken zu haben. "Aber ehrlich gesagt, ich habe nicht aufgepasst. Man ist fröhlich durch Alkohol. Ich war normal. Ich war mit meiner Frau und meinen Kindern und meiner Familie draußen. Als ich die Rakete auf den Boden gestellt habe, habe ich nicht daran gedacht", so der Friseur. "Die sind meine Nachbarn. Ich will gar keine Probleme machen oder Ärger. Meine Kinder spielen draußen mit den Kindern von den Nachbarn. Wir begrüßen uns gegenseitig."
Silvester-Böller in Gruppe geworfen: Bewährungsstrafe
Die Richterin wertete das Geständnis des Mannes zu seinen Gunsten. Ebenso seine alkoholbedingte Enthemmung und dass der Angeklagte bei der nachfolgenden Auseinandersetzung selbst Verletzungen erlitten hatte. Dass sich in der betroffenen Personengruppe aber auch Kinder befanden und insgesamt drei Raketen abgefeuert wurden, zählte das Gericht zu Lasten des Mannes. Da der 35-Jährige eine positive Sozialprognose hat, setzte die Richterin die Strafe letztlich zur Bewährung aus.