Rainer Langhans: "Der Sex mit ihr war schön, aber ..."

Der Alt-68er Rainer Langhans (76) gründete mit Uschi Obermaier die Kommune und l(i)ebte darin drei Jahre mit ihr. Heute lebt er in einer offenen Beziehung mit vier Frauen in Schwabing.
AZ: Herr Langhans, am Samstag wird Uschi Obermaier 70. Gratulieren Sie ihr?
RAINER LANGHANS: Äh, nee, ja, ach, ich weiß nicht. Ich gratuliere indirekt.
Wie geht das denn?
Indem ich an sie denke, ihr gute Sachen wünsche.
Ob Uschi das auch mitkriegt?
Hm. Wahrscheinlich wäre sie mir nur böse. Sie nimmt es mir ja gern übel, wenn ich mich über sie äußere.
Ist Uschi sehr sensibel?
Ja, schon. Sie wirkt gern taff und selbstbewusst, ist es in Wahrheit aber nicht so. Tja, für schöne Wesen ist es schwierig, alt zu werden. Für besonders schöne Wesen ist es besonders schwierig.
Wie ist Ihr Kontakt zu ihr?
Lose. Brigitte, eine der Frauen, mit denen ich eng zusammen bin, hat sehr viel Kontakt. Dadurch kriege ich was mit. Aber im vergangenen Jahr waren Sie mit Uschi Obermaier an einem bayerischen See. Das war auch schön, aber so versöhnt sind wir doch nicht, wie es damals alle dachten.
Sexy Dessous-Kampagnen mit Uschi Obermaier
Wie ist Ihr Verhältnis?
Ein bisschen distanziert, nicht besonders herzlich.
Was ist der Knackpunkt?
Wie so oft: die Vergangenheit. Uschi sehnt sich in die 68er zurück, ich sage, ich bin heute glücklicher als damals. Das kann und will sie nicht verstehen. Mich halten ja viele Menschen für verrückt, Uschi nicht, oder zumindest nur ein bisschen. Aber sie lebt anders mit der Vergangenheit als ich. Ich bin nicht traurig, dass die Zeit vorbei ist, trauere ihr auch nicht hinterher.
Aber damals waren sie schon richtig verknallt in Uschi?
Ja. Uschi war meine große Liebe. Es war keine wahre Liebe, auch nicht die größte Liebe, obwohl, wer weiß? Aber es war eine große Liebe. Wir hatten drei äußerst intensive Jahre, in denen wir mehr erlebt haben als andere in 30 Jahren. Wir hatten unsere Sexualität, haben viel ausprobiert. Der Sex war schön, aber nicht schön genug. Wir lebten im Paradies. Irgendwann wurden wir alle rausgeschmissen, viele verkrafteten das nicht gut. Ich habe meinen Weg gefunden. Uschi hatte dann den Bockhorn, der ist lieber gestorben, und heute ist sie lieber allein oder redet mit ihren Tieren. Die Kommunikation über die Schönheit geht eben oft nicht weit. Oder sie ist oberflächlich.
Was wünschen Sie Uschi?
Ich wünsche ihr, dass sie die Liebe findet. Ich weiß, dass sie die Liebe sucht. Und ich weiß auch, wie schwer das ist. Ich sehe das ja an meinen Frauen. Als Uschi das letzte Mal bei uns war, meinte sie: Ihr habt ja gar nicht den Frieden und die Liebe, ihr streitet dauernd und seid eifersüchtig aufeinander. Da hatte sie gar nicht so unrecht.
Jetzt klingen Sie versöhnlich.
Uschi und ich werden auch immer irgendwie verbunden sein. Als ich damals im Dschungelcamp war, hat sie nur gelästert, dann wollte sie mich sogar mal verklagen, dass ich irgendwelche Sachen nicht mehr erzähle. Das haben wir zum Glück hinter uns. Sie sagt: Ach, du willst ja sterben, weil der Tod für dich der Anfang ist. Das macht sie richtig fuchsig.
Sie wollen wohl sagen: Langweilig wird es mit Uschi nie.
Ja, genau. Das ist doch eigentlich ein schönes Kompliment.