Enttäuschung über Radweg an der Lindwurmstraße: "Entspricht nicht dem, was wir gefordert haben"

Die Lindwurmstraße bekommt bald einen neuen Radweg. Nur: Der sieht anders aus als zuerst angekündigt. Denn Schutzelemente wird es nicht auf der ganzen Strecke geben.
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Finden Sie den Fehler in diesem Bild? Auf der linken Seite zeigt diese Visualisierung der Stadt noch Schutzelemente, die Radler vor den Autos abschirmen. Allerdings kommen die stadtauswärts zwischen Sendlinger Tor und Ziemssenstraße nicht. 	Visualisierung: LHM
Finden Sie den Fehler in diesem Bild? Auf der linken Seite zeigt diese Visualisierung der Stadt noch Schutzelemente, die Radler vor den Autos abschirmen. Allerdings kommen die stadtauswärts zwischen Sendlinger Tor und Ziemssenstraße nicht. Visualisierung: LHM © LHM

Der Umbau der Lindwurmstraße geht bald los: Ab 4. August soll zwischen Sendlinger Tor und Goetheplatz ein neuer Radweg entstehen. Fertig soll alles bis zum 19. September, also noch vor der Wiesn, sein. So teilt es die Stadt mit.

Während der Baustelle bleibt die Lindwurmstraße befahrbar, außer am Wochenende vom Freitag, 22., bis Sonntag, 24. August. Nicht nur Radler, sondern auch die Fußgänger bekommen danach (zumindest auf einem 750 Meter langen Abschnitt der Straße) mehr Platz.

Allerdings: Ursprünglich war ein Umbau der gesamten, etwa 2,3 Kilometer langen Straße angedacht. Die Pläne sahen neue gebaute Rad- und Fußwege vor. Doch das hätte rund 40 Millionen gekostet – zu teuer in diesen Zeiten. Also einigte sich das Rathaus auf einen etwa halb so teuren Kompromiss. Der Radweg wird nur markiert. Schutzelemente wie in der Brienner Straße sollen die Radler von den Autos abschirmen, hieß es. Schon damals waren viele Radl-Aktivisten nicht begeistert.

Radweg auf an der Lindwurmstraße München: Die Kompromiss-Lösung wird weiter abgespeckt

Doch nun wird anscheinend auch die Kompromiss-Lösung weiter abgespeckt. Wie das Baureferat auf eine Anfrage der AZ hin antwortet, wird es nicht auf der ganzen Strecke vom Sendlinger Tor bis zum Goetheplatz Schutzelemente geben: Damit die Feuerwehr weiterhin ausrücken kann, wird der Radweg stadtauswärts vom Sendlinger Tor bis zur Ziemssenstraße bloß markiert. Protektionselemente stellt die Stadt hier keine auf. Auch vor eine Parkbucht mit E-Ladesäulen südlich des Sendlinger Tor kommt kein Schutz.

Auf neue Schutzelemente dürfen Radfahrer stadtauswärts zwischen Sendlinger Tor und Ziemssenstraße nicht hoffen.
Auf neue Schutzelemente dürfen Radfahrer stadtauswärts zwischen Sendlinger Tor und Ziemssenstraße nicht hoffen. © Daniel Loeper

Natürlich sei die Umplanung nachvollziehbar, sagt SPD-Chefin Anne Hübner. Allerdings hätte sie sich gewünscht, dass die Verwaltung den Stadtrat über solche Änderungen "proaktiv" informiert – "zumal wir davon ausgegangen sind, dass die Abstimmung mit der Feuerwehr läuft, bevor der Stadtrat beschließt".

Hätte sich bessere Kommunikation zwischen Verwaltung und Stadtrat gewünscht: SPD-Chefin Anne Hübner.
Hätte sich bessere Kommunikation zwischen Verwaltung und Stadtrat gewünscht: SPD-Chefin Anne Hübner. © Hannes Magerstädt

Auch Katharina Horn vom Radentscheid ist unzufrieden. "Das entspricht nicht dem, was wir gefordert haben und auch nicht dem, was der Stadtrat beschlossen hat", sagt sie. Horn weiß: Kinder bis acht Jahre dürfen auf so einem ungesicherten Radweg nicht fahren. Sie müssen auf dem Gehweg fahren, wo ein Elternteil sie begleiten dürfte. Dabei hätte es, meint Horn, einen Weg geben, dass die Feuerwehr durchpasst und der Radstreifen auf der ganzen Länge Schutzelemente bekommt: Die Stadt hätte den sogenannten Mittelteiler, also den grünen Streifen zwischen den Spuren, entfernen müssen. Für Horn ist deshalb klar: "Das jetzt Geplante kann nur eine Zwischenlösung sein."

Mehr Boulevard, weniger Schnellstraße

Baureferntin Jeanne-Marie Ehbauer (Grüne) freut sich trotzdem über ihre Lösung: "Damit verbessern wir nicht nur die Verkehrssicherheit. Wir sorgen so auch für mehr Aufenthaltsqualität im Schatten der prächtigen Lindwurmstraßen-Pappeln: mehr Boulevard-Charme, weniger Schnellstraßen-Feeling."

Nach dem Umbau bleiben 58 der derzeit rund 70 Parkplätze im betreffenden Abschnitt der Lindwurmstraße erhalten, schreibt die Stadt in ihrer Mitteilung außerdem. Allerdings dürfen auf denen wohl kaum normale Autofahrer parken. Denn, wie Mobilitätsreferent Georg Dunkel (parteilos) stets betont hat, sollen entlang der Lindwurmstraße vor allem Zonen zum Be- und Entladen entstehen. Auf diese Weise soll das Parken in zweiter Reihe verhindert werden.

Denn schließlich ist das nach dem Umbau nicht mehr möglich, ohne den Verkehr komplett zu blockieren – oder auf dem Radweg zu halten. Denn auf beiden Seiten soll je eine Fahrspur entfallen.

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  • 1Muenchner vor 16 Stunden / Bewertung:

    Der Witz: die Grünen fordern etwas. Bekommen etwas und 100% der Menschen sind unzufrieden. Man sollte die Forderung der Grünen einfach sein lassen. Dann sind nur 20 % unglücklich. Erkennt die Stadtpolitik den Fehler?!

  • Leopold2810 vor 17 Stunden / Bewertung:

    Man beachte mal die Diskussion, unabhängig von dem pro und contra des Radlwegs - hier werden locker mal 20 Millionen ausgegeben, aber bei der Sanierung des Viktualienmarktes sind 20 Millionen zuviel. Vielleicht überlegt der OB mal, wieviel Touristen jedes Jahr nach München strömen und den Viktualienmarkt besuchen. Manchmal muss man nicht alles verstehen

  • keinerosarotebrille vor 19 Stunden / Bewertung:

    Satte 20 Mio. Kosten für eine halbseidene angebliche “Beruhigung” einer der wichtigsten Einfallstraßen für's Gewerbe. Völlig irre. Und grundlos, die Lindwurm ist bislang nicht als Unfall Schwerpunkt bekannt. Vorne täglich Mega-Staus an der Pocci-Brücke, dann hinten auch noch im Sommer 2 Moinate Richtung Sendlinger Tor. Aber so lange sich BM Reiter von den Grünen im Rathaus an der Nase herumführen lässt, die “planen” diese und andere Langzeit-Baustellen gezielt, um uns Autofahrern selbiges madig zu machen. Unfassbar.

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