Radlschnellwege von München ins Umland: Fluch und Segen zugleich?

München - Zwei Radschnellwege zwischen München und dem Umland sind bereits mehr oder weniger ausgebaut (nach Garching und Unterschleißheim), die Verbindung nach Oberhaching ist schon umgesetzt.
Doch gerade die Umlandgemeinden wünschen sich weitere Trassen, mehrere Verbindungen im Osten, Süden und Westen wurden dazu unlängst untersucht. Jeweils ausgehend von der Münchner Innenstadt führt ein Korridor über Kirchheim und Feldkirchen weiter nach Markt Schwaben, der nächste über Unterhaching und Taufkirchen nach Oberhaching und ein weiterer über Planegg und Gräfelfing nach Starnberg.
Grüne stellen Radlschnellweg nach Ebersberg vor
Mehrere Grünen-Politiker aus Stadt und Landkreis haben nun auch einen Radlschnellweg vom Ostbahnhof nach Ebersberg ins Spiel gebracht. Die Trasse über Berg am Laim, Trudering, Haar und Gronsdorf nutzt überwiegend vorhandene Wirtschaftswege entlang der Bahnlinie München-Rosenheim, die "mit vergleichsweise geringem finanziellem Aufwand zu sehr guten Radwegen ausgebaut werden können", heißt es in der Projektbeschreibung. Am 20. April wollen die beteiligten Politiker den Schnellweg der Öffentlichkeit präsentieren.
Doch solche Schnellfahr-Fahrradstrecken bringen natürlich auch Probleme mit sich. In Oberhaching etwa, wo ein Radlschnellweg entlang der S-Bahn verläuft und auch an der Kugleralm vorbeiführt, wird derzeit über eine Plakettenpflicht für Raser diskutiert. "Das Fahrrad ist kein rechtsfreier und hirnfreier Raum", schimpfte Oberhachings OB Stefan Schelle (CSU) in der "SZ". Weil sich Beschwerden über rücksichtlose (Renn-)Radler häuften, will die Gemeinde sich nun für eine Kennzeichnungspflicht für Schnell-Fahrradfahrer stark machen.
Debatte um Kennzeichnungspflicht für Rennradler
Das ist rechtlich freilich nicht so einfach, sagt Andreas Schön, Vorsitzender des ADFC München. Er findet eine solchen Vorschlag unsinnig. "Der ADFC lehnt eine Kennzeichenpflicht für Fahrräder weiterhin ab. Ebenso eine Tacho-Pflicht und gesonderte Sanktionen für Rennradfahrende. Diese Vorschläge sind aus Sicht des ADFC rechtlich schwierig, unverhältnismäßig und teilweise wirkungslos", so Schön zur AZ.
Schön macht aber auch klar: "Rücksichtslosigkeit wird weder unterstützt noch toleriert." Man erwarte von "allen Verkehrsteilnehmern die Einhaltung der Verkehrsregeln."
Das gelte auch auf diesen Radlschnellwegen. Dass diese verstärkt ausgebaut werden sollen, daran lassen zumindest die Grünen keinen Zweifel. "Die Verkehrswende kann nur gelingen, wenn neben einem engmaschigen urbanen Radwegenetz auch attraktive und verkehrssichere Wege ins Umland und die Region angeboten werden", sagt etwa Herbert Danner, Grünen-Fraktionsvorsitzender und Fahrradbeauftragter im Bezirksausschuss 15 Trudering-Riem.