Radlhauptstadt München: Autos dominieren die Stadt - viele Unfälle mit Radlern
Eine von Greenpeace in Auftrag gegebene Studie lobt die bayerische Landeshauptstadt für ihr Bemühen, die Bürger zum Umsteigen auf das Fahrrad zu bewegen. Sie zeigt aber auch, dass Radlfahren kaum woanders gefährlicher ist.
München - München ist die selbsternannte Radlhauptstadt - das schlägt sich auch in einer Studie des Stadtplanungsbüros Urbanista nieder, das von Greenpeace beauftragt wurde, ein Ranking zur nachhaltigen Mobilität in den 14 größten deutschen Städten zu erstellen.
München erreicht dort zwar hinter Berlin einen beachtlichen zweiten Gesamtrang, aber mit 19 von 30 möglichen Punkten ist auch der Spitzenreiter nur mittelmaß.
Die Studie bewertet neben der Erreichbarkeit von U-, S- und Straßenbahnen noch gut 20 weitere Kriterien: etwa das Angebot an neuen Mobilitätsmöglichkeiten wie Leihräder und -autos sowie den Schutz von Umwelt und Gesundheit – gemessen etwa an der Belastung durch Stickoxide und Feinstaub.
Das ist gut, das ist schlecht
Die Studie zeigt, dass keine der anderen untersuchten Städte mehr Leihfahrräder im Angebot hat, als unsere Landeshauptstadt und München auch bei der Anzahl der "Bike&Ride"-Plätze einen der Spitzenplätze belegt. Schon jetzt werden in München gute 17 Prozent der Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt.
Lobend wird außerdem hervorgehoben, dass München mit seiner Kampagne "Radlhauptstadt" zur fahrradfreundlichsten Stadt Deutschlands werden will und die Sicherheit für die Radfahrer erhöht werden soll.
Viele Unfälle mit Radlfahrern
Aber vor allem bei letzterem hat München noch gehörigen Nachholbedarf: Nur in Dresden und Bremen gibt es jährlich mehr Unfälle, in die Radler oder Fußgänger verwickelt sind.
Die Erreichbarkeit des schienengebundenen Nahverkehrs ist in der Isarmetropole mittelmäßig. So leben nur 69 Prozent der Bevölkerung näher als 600 Meter an einer Haltestelle.
Autoverkehr dominiert München
Trotz dieser insgesamt aktzeptablen Werte sticht in München vor allem die schlechte Luft und der Autoverkehr negativ hervor: Sowohl bei der Stickstoffdioxid-Belastung (nur Stuttgart ist schlechter) als auch bei der Autodichte hat München jeweils den zweitschlechtesten Wert.
Auf 1.000 Münchner kommen 491 Autos. Zum Vergleich: In Berlin sind es nur 341. Nur Düsseldorf schneidet mit 492 Autos pro Tausend Einwohner noch schlechter ab.
Deshalb ergibt sich aus der Studie trotz des beachtlichen zweiten Gesamtrangs ein durchwachsenes Fazit: Mit der "Radlhauptstadt"-Kampagne sei München zwar auf einem guten Weg, aber vor allem die Sicherheit müsse noch erhöht werden. Die Luftqualität sei nur durch eine intensivere Förderung alternativer Antriebsarten beim öffentlichen Nahverkehr zu verbessern.
Für beides müsse die nach wie vor vorhandene Dominanz des Autos eingeschränkt werden.
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