Radfahrerin stößt gegen Bus: tot

Wieder ein tödlicher Radunfall in München: Eine Rentnerin fuhr gegen den Radkasten eines Linienbusses und kam mit einem Hirn-Schädel-Trauma ins Krankenhaus. Wenig später starb die 82-Jährige. Ihre Freundin wartete daheim mit dem Mittagessen auf sie.
von  Abendzeitung
An dieser Straßenkreuzung verünglückte die Rentnerin tödlich.
An dieser Straßenkreuzung verünglückte die Rentnerin tödlich. © Daniel von Loeper

MÜNCHEN - Wieder ein tödlicher Radunfall in München: Eine Rentnerin fuhr gegen den Radkasten eines Linienbusses und kam mit einem Hirn-Schädel-Trauma ins Krankenhaus. Wenig später starb die 82-Jährige. Ihre Freundin wartete daheim mit dem Mittagessen auf sie.

"Bis du das Essen fertig hast, bin ich wieder da!", ruft Frieda H. ihrer Freundin Maria B. am Dienstagmorgen noch zu. Die 82-Jährige schwingt sich auf ihr Radl, sie will kurz Geld abheben auf der Bank. Doch Frieda H. kehrt nie zurück: Auf dem Rückweg fährt sie an der Kreuzung Seybothstraße/Lorenzinistraße gegen einen Bus – nur 100 Meter von zu Hause entfernt. Sie stirbt wenig später im Krankenhaus Harlaching an einem Schädelhirntrauma.

Die Mutter einer erwachsenen Tochter war laut Polizei gegen 10.50 Uhr vorschriftsmäßig auf dem Radweg in der Seybothstraße gefahren. Als sie nach links in die Lorenzinistraße abbog, wo sie 56 Jahre lang wohnte, fuhr gleichzeitig ein Stadtbus der Linie 139 heran. Frieda H. sah ihn plötzlich, bremste scharf. Das Rad schlingerte – da rollten die hinteren rechten Räder des Busses über ihr Vorderrad, die Seniorin stürzte zu Boden und knallte mit dem Kopf gegen den Radkasten. Sie trug keinen Fahrradhelm. Der 56-jährige Busfahrer erlitt einen Schock.

Maria B., die ihre Freundin Frieda für 14 Tage besuchen wollte, erinnert sich nur an ein grausiges Bild: Ein Fahrrad in einer Blutlache. „Es war Friedas Rad", sagt sie der AZ, „das habe ich gleich erkannt." Weil ihre Freundin nicht gekommen war, sei sie kurz nach elf Uhr misstrauisch geworden.

„Ich habe die Nachbarin gefragt, ob sie wüsste, wo sie ist", sagt Maria B. „Dann sind wir auf die Straße gegangen und ich habe von weitem schon die Polizei an der Kreuzung gesehen. Ich konnte nicht hingehen. Es ging nicht."

Jetzt räumt Maria B. die Wohnung von Frieda H., die als junge Frau in Obersendling als Schneiderin arbeitete, ein letztes Mal auf. Dann will sie zurück nach Hause fahren.

Die Reihenhauswohnung in der Lorenzinistraße wird in nächster Zeit wohl leer bleiben. Frieda H.'s Tochter wohnt in Grünwald, ihr Mann Alfons, ein Bankdirektor, starb vor sechs Jahren nach 50 Jahren Ehe.

Thomas Gautier

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