Quandt-Erpresser: Student wird verurteilt

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Frankfurt/Main - Drei Jahre nach den Erpressungsversuchen gegen BMW-Miteigentümerin Susanne Klatten und der Verurteilung von Helg Sgarbi hatte es erneut ein Erpresser auf das Vermögen der Familie Quandt abgesehen. Der 26-jährige Benedikt M. forderte von der Johanna-Quandt-Stiftung sechs Millionen Euro. Sollte er das Geld nicht erhalten, drohte er, Mitglieder der Familie Quandt sowie hunderte BMW-Mitarbeiter zu töten.
Gestern stand der Mann aus Nordrhein-Westfalen in Frankfurt vor Gericht, er gestand, und wurde zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Durch die Erpressung wollte sich der Student wohl den Traum vom schnellen Geld erfüllen: Am 1.März 2011 hatte er eine E-Mail an die Johanna-Quandt-Stiftung geschickt, in der er sechs Millionen Euro forderte. Er drohte mit Massenmord: So seien in weltweit drei BMW-Werken die Lüftungsysteme manipuliert – hunderte Mitarbeiter würden „dank eines Inhalates binnen zehn Minuten tot umfallen“.
Auch die Familie Quandt wurde in dem Schreiben bedroht: Man könne davon ausgehen, dass „sich an allen wichtigen Standorten Scharfschützen aufhalten würden“ und „in den nächsten vier Tagen keiner ihrer Atemzüge von uns unbemerkt“ bliebe. So krude die Formulierungen des Erpressers waren, so schnell kam die Polizei dem Erpresser auf die Schliche. Denn in der E-Mail hatte der Angeklagte eine Handynummer angegeben.
Die Polizei prüfte umgehend den Anschluss. Dabei kam heraus: Der Täter hatte das Handy beim Provider auf den Namen des BMW-Erben Stefan Quandt angemeldet. Die anschließende Handy-Ortung führte direkt zu Benedikt M.: Er wurde einen Tag nach der Erpresser-E-Mail in Darmstadt festgenommen. Er legte ein Geständnis ab, das er gestern vor Gericht wiederholte. Er selbst habe nicht daran geglaubt, dass die Erpressung Erfolg haben würde: „Ich habe nie damit gerechnet, dass tatsächlich gezahlt würde“, sagte er gestern.
Wie eine Erpressung in der Familie Quandt ausgehen kann, zeigte vor drei Jahren der Fall Helg Sgarbi: Er hatte die Quandt-Erbin Susanne Klatten mit Sex-Videos erpresst – und nicht damit gerechnet, dass sie zur Polizei gehen würde. 2009 wurde Sgarbi wegen Betrugs und Erpressung zu sechs Jahren Haft verurteilt.
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