Punktlandung: Auf 29,8 runtergehungert
Der Ernährungsexperten Hans Hauner über Sinn und Unsinn des BMI
MÜNCHEN Ist man oder frau mit einem Body Mass Index (BMI) über 30 nicht mehr tauglich für den Beamtendienst? Hans Hauner, Direktor des Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin, sagt: „Der BMI ist ein grobes Maß. Aber er ist
auch nicht ganz falsch.“
Viele Studien haben ergeben - die letzte im Jahre 2009 - dass ab einem BMI von 25 das Risiko einer Erkrankung größer wird. Ein BMI von 30 führt rein statistisch bereits zu einer Verringrung der Lebenserwartung von zwei bis vier Jahren: „Übergewicht kostet in Deutschland mindestens so vielen Menschen das Leben wie das Rauchen. Es gibt aber auch etwa 20 Prozent, die mit einem BMI von 30 metabolisch völlig gesund sind.“
Hauner erklärt, dass bei der Risikoabschätzung durch den Arzt neben dem BMI auch andere Faktoren eine wichtige Rolle spielen: „Man muss immer den Einzelfall sehen.“ Wichtig ist auch der Taillenumfang, da gerade das Fett in der Bauchhöhle gefährlich sein kann. Blutdruck, Blutfette und Diabetesrisiko müssen ebenfalls in die Beurteilung des Gesundheitsrisikos mit einfließen.
Experte Hauner ist skeptisch: In der freien Wirtschaft überlege man sich aus Angst vor Diskriminierungsklagen zwei Mal, ob man<QA0>
ein solches Maß ansetzt.
Der Freistaat Bayern aber setzt diese Grenze. Hauner kennt Fälle, die sich vor der angestrebten Verbeamtung auf einen BMI von 29,8 runterhungerten: „Eine Punktlandung. Ein, zwei Jahre später hatten die dann wieder das alte Gewicht.“
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