Prozess: Zwei Wochen neben getöteter Mutter gelebt

Sie hat zwei Wochen mit ihrer toten Mutter in einer Wohnung gelebt. Jetzt steht die 41-jährige Münchnerin vor Gericht. Dort sagt sie, sie sei psychisch krank.
von  dpa

München – Zwei Wochen lang hat eine Münchnerin neben der von ihr erdrosselten Mutter gelebt, bevor die Tote entdeckt wurde. "Ich wollte sie nicht gehen lassen", sagte die nach eigenen Worten psychisch kranke Tochter am Montag vor dem Münchner Schwurgericht. Sie habe so getan, "als wäre nichts passiert, habe ihre Hand gehalten, mit ihr geredet und für sie gekocht".

Die Angeklagte hat die Gewalttat zugegeben. Sie habe ihre Mutter nicht schon wieder enttäuschen wollen, als sie vom geplanten Einkauf eines Mittagessens am 9. Februar 2014 mangels Geldes unverrichteter Dinge heimkehren musste, sagte sie zur Begründung.

Die Staatsanwaltschaft geht von einem Mord aus niedrigen Beweggründen aus. Die Angeklagte habe ihrer Mutter Geld gestohlen. Für ihre gescheiterte Selbstständigkeit habe sie ein Darlehen von 25 000 Euro aufgenommen, abgesichert mit einer Grundschuld auf die Eigentumswohnung der Mutter. Als sie die Kreditraten nicht zahlte und nach wiederholten Forderungen die Zwangsversteigerung drohte, habe die Tochter die Briefe verschwinden lassen. Das hat die Angeklagte zugegeben.

Die 41-jährige Tochter war nach ihrem Scheitern mit einer Fotoagentur hoch verschuldet wieder zu ihrer Mutter in deren Eigentumswohnung gezogen. "Sie war immer für mich da", schilderte die Angeklagte. "Aber sie konnte mir nicht helfen, weil ich psychisch krank bin." Eigenen Angaben zufolge leidet die 41-Jährige an schweren Depressionen.

Die Mutter hat der Staatsanwaltschaft zufolge ihrer Tochter wegen deren Verhaltens immer wieder Vorhaltungen gemacht. Dessen sei die 41-Jährige überdrüssig gewesen, nimmt die Anklage als Tatmotiv an. Der Prozess ist auf fünf Tage angesetzt.

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