Prozess wegen Brandstiftung in Geretsried

Ein Haus brennt, überall Blaulicht - dann fallen Schüsse. Ein mutmaßlicher Brandstifter muss sich vor dem Landgericht verantworten.
von  John Schneider
Das Haus seiner Großeltern in Geretsried brannte. Nun muss sich ein Mann, der am Tatort mit einem Messer bewaffnet war, vor Gericht verantworten. (Symbolbild)
Das Haus seiner Großeltern in Geretsried brannte. Nun muss sich ein Mann, der am Tatort mit einem Messer bewaffnet war, vor Gericht verantworten. (Symbolbild) © Uli Deck/dpa

München - Es waren Szenen wie aus einem Action-Film, die die Menschen in Geretsried am 6. Januar des vergangenen Jahres aus dem Schlaf fahren ließen. Überall Blaulicht, ein Haus in Flammen - und dann plötzlich sieben Schüsse.

Mann mit Messer bewaffnet: Polizei gab Warnschüsse ab

Bald stellte sich heraus, dass die Polizei die Schüsse abgegeben hatte, um einen mit einem Messer bewaffneten Mann zunächst zu warnen, dann schoss ein Polizist gezielt auf die Beine des Täters. Der mutmaßliche Brandstifter sitzt seit Mittwoch auf der Anklagebank des Landgerichts. Boris K. (Name geändert) will weder zu dem Brand etwas sagen, noch zu den anderen Vorwürfen der Anklage. Er soll unter anderem mit Marihuana gehandelt haben.

So hat die Staatsanwaltschaft die Tat rekonstruiert: Am Abend des 5. Januar verschaffte sich Boris K. Zugang zu dem Haus seiner Großeltern in Geretsried. Er fühlte sich laut Anklage aus nicht nachvollziehbaren Gründen verfolgt und randalierte in der Wohnung. Dann nahm er sich ein Küchenmesser. Seiner Großmutter wurde das zu viel, sie alarmierte per Telefon die Polizei. Kurze Zeit später machte der Großvater zwei Polizisten die Tür auf.

Haus der Großeltern in Geretsried brannte: 120.000 Euro Schaden

Sie forderten den 24-Jährigen auf, das Messer wegzulegen. Er hörte nicht auf sie. Die Beamten führten daraufhin die Großeltern aus der Wohnung. Boris K. blieb allein zurück und versperrte die Wohnungstür. Die Situation wurde dramatisch. Immer mehr Polizisten erschienen am Tatort, doch Boris K. wollte nicht aufgeben. Im Gegenteil: Er entzündete gegen 0.28 Uhr Kleidung im Schlafzimmer.

Die Polizei reagierte, drang in die Wohnung ein, konnte den Mann aber vor lauter Rauch nicht finden. Also wieder raus. Das alles dauerte nur Sekunden. Boris K. stand dann plötzlich mit dem Messer auf einer Fensterbank. So konnte die Feuerwehr nicht löschen, die Zeit drängte. Ein erster Schuss verfehlte den Tobenden, der nun auf den Balkon wechselte. Nach einem weiteren Warnschuss schoss dann ein Beamter gezielt auf die Beine. Der in beide Unterschenkel Getroffene brach wegen des Blutverlustes nach wenigen Minuten zusammen und kam ins Krankenhaus. Endlich konnte die Feuerwehr löschen. Schaden: 120.000 Euro.

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