Prozess: Mit voller Wucht ins Gesicht getreten
MÜNCHEN - Spielen Drogen eine Rolle? Der Angeklagte verprügelte sein Opfer mit brachialer Gewalt. Zwei Münchner zeigten Courage und kamen dem schwer verletzten Opfer zur Hilfe. Jetzt beginnt der Prozess.
Er hat zwei Zähne verloren, Narben im Gesicht und Leonardo B. (44) leidet immer noch unter Kopfschmerzen und Schwindelgefühlen. Als er bereits am Boden lag und der arbeitslose Salvatore P. (37) ihm unaufhörlich mit voller Wucht ins Gesicht trat, gingen zwei Münchner couragiert dazwischen.
Salvatore P. steht wegen gefährlicher Körperverletzung vor Gericht. „Meinen Sie, ich wollte ihn umbringen?“ fragte der Angeklagte. Der Vorsitzenden Richter Joachim Eckert antwortete: „Der Akte könnte man es entnehmen.“
18. August 2009, 18.40 Uhr, Kreillerstraße: Leonardo B. war mit seiner Lebensgefährtin Maria S. (48) und dem gemeinsamen Sohn Christian (14) auf dem Heimweg.
Auf dem Weg begegneten sie Salvatore P. „Ich fragte ihn nach einer Zigarette. Der schaute mich nur komisch an und ging weiter“, so das Opfer. Dann bekam er plötzlich von hinten einen Schlag: „Ich ging zu Boden. Dann schlug der Angeklagte auf mich ein.“ Staatsanwältin Nicole Selzam: „Dabei kam es dem Angeklagten darauf an, Leonard B. insbesondere im Bereich des Kopfes und des Oberkörpers mit wuchtigen Fußtritten zu treffen.“ Auf die Schreie von Maria S. reagierten mutig Christian E. (41) und Benjamin T. (26). Christian E. schrie ihn an und Benjamin T. zog den Angeklagten von seinem blutüberströmten Opfer weg. Leonardo B. flüchtete. Die beiden Helfer nahmen die Verfolgung auf und alarmierten die Polizei. Salvatore P. sitzt seit der Tat in U-Haft. Fünf Tage lag Leonardo B. in der Klinik.
Der Angeklagte schildert die Sache anders: „Seine Frau hat bei mir Drogen bestellt. Bei der Übergabe nahm mir ihr Mann alles weg, wollte nicht zahlen.“ Leonardo B. weiß nichts von Drogen. Das der Drogen-Deal das Motiv sein könnte, glaubt Verteidiger Peter Schneider: „Es gibt den Nachweis, dass mein Mandant mit der Frau öfter übers Handy telefoniert hat.“ Der Prozess dauert an. T. Huber
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