Prozess in München: Mann ersticht 24-Jährigen vor Eisdiele
MÜNCHEN - Sieben Schläger sind angeklagt: Bei einer Prügelei in der Blumenau starb ihr 24 Jahre alter Freund durch einen Messerstich in die Brust.
9.30 Uhr, Saal 173, Münchner Jugendkammer: Die Zuhörerplätze sind voll besetzt, 14 Polizei- und Justizwachbeamte sichern den Raum. Vor der Tür Personenkontrollen, Taschen müssen abgegeben werden. Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen beginnt der Prozess gegen sieben Angeklagte (18 bis 29 Jahre).
Der Vorwurf: gefährliche Körperverletzung in Tateinheit mit Beteiligung an einer Schlägerei, bei der ihr Freund Efdal K. (24) durch einen Messerstich ums Leben gekommen ist (AZ berichtete). Die Eltern, Geschwister und Freunde sitzen im Saal. Einige haben Tränen in den Augen. Sie verstehen nicht, warum der „Messerstecher“ Branko O. (26) frei herumläuft. Für die Justiz hat er in Notwehr gehandelt. „Es ist erstaunlich, dass der Täter von Anfang an nur als Zeuge geführt worden ist und nicht als Beschuldigter“, sagt Strafverteidiger Andreas Schwarzer, der den Angeklagten Ceyhun B. (18) vertritt.
Brank O. zog ein Messer - zur Verteidigung?
Der Fall ereignete sich am 31. Mai 2009, gegen 18.30 Uhr, vor der Eisdiele Gelatok in der Blumenau. Laut Anklage haben Ceyhun B. und 16 andere Branko O. umzingelt, mit Stühlen und abgerissenen Plakatständern beworfen. Branko O. hatte zur „Verteidigung“ ein Messer gezogen, hoffte, dass die Gruppe ihn laufen lässt. Doch die Situation eskalierte. Als mehrere auf Branko O. losgingen und er am Boden lag, fuchtelte er mit dem Messer rum,dabei traf er Efdal K. in die Brust.
Ceyhun B. gibt zu: „Ich habe ihn angesprungen damit er das Messer fallen lässt, dabei traf er mich am linken Bein. Ich musste ins Krankenhaus, dort wurde ich auch festgenommen.“ Der Angeklagte Ercan K. sagt, dass Efdal K. „aggressiv“ gewesen sei. Der Prozess dauert an.
th
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