Prozess in München: Junge Räuber überfallen Restaurant und Schulen

Eine sechsköpfige Bande steht in München vor Gericht: Neben einem Raubüberfall in einer Subway-Filiale werden ihr auch Einbrüche in mehreren Schulen vorgeworfen.
von  John Schneider
Es wurde eng im Gerichtssaal: Die sechs Angeklagten und ihre Anwälte.
Es wurde eng im Gerichtssaal: Die sechs Angeklagten und ihre Anwälte. © jot

München - Seine Begründung klingt reichlich konfus: Weil er Taschengeld brauchte und zu viel Filme geschaut habe, ist Janis D. (19, Namen geändert) zum Räuber geworden. Sagt er.

Gemeinsam mit zwei Komplizen überfiel der mittlerweile 20-Jährige laut Anklage am 9. August 2016 eine Subway-Filiale in Dachau. 25 Minuten nach Betriebsschluss tauchten zwei Männer mit Sturmhauben plötzlich im Fast-Food-Restaurant auf und bedrohten die drei Angestellten mit Pfefferspray und einer Schusswaffe – möglicherweise war es eine Schreckschusspistole. Der dritte Komplize im Fluchtauto sollte Schmiere stehen.

Die Fahndung der Polizei verlief zunächst ohne Erfolg

Die Räuber forderten die Herausgabe von Bargeld und ließen sich den Tresor öffnen. Das Personal wurde mit Pfefferspray besprüht, eines der drei Opfer mit Kabelbinder gefesselt. Durch den Einsatz von Reizgas wurden zwei Angestellte leicht verletzt. Die Beute: 652 Euro Bargeld und zwei Mobiltelefone.

Sofort eingeleitete Fahndungsmaßnahmen der Polizei blieben zunächst erfolglos. Die Polizei vermutete aufgrund der Vorgehensweise, dass da Profis am Werk waren. Die Vorsitzende Richterin Regina Holstein will es am Mittwoch genauer wissen. Wenn man Geld braucht, muss man nicht zwangsweise Restaurants überfallen, findet sie. Sich bei Freunden oder der Familie Geld zu leihen oder sich einen Job zu suchen sind viel naheliegendere Möglichkeiten.

Angeklagten brachen auch in Schulen ein

Doch danach stand den sechs Angeklagten (19 bis 26 Jahre) offenbar nicht der Sinn. In der Anklageschrift - die Janis D. im Wesentlichen einräumt - stehen außer dem Raub noch etliche Einbrüche in Dachauer Schulen. Dort holte sich die Bande in wechselnder Besetzung elektronische Geräte wie Tablets, Beamer oder Monitore, die sie dann online zu Geld machen wollten.

Einem Mitglied der Bande wird zudem vorgeworfen, einen geparkten Mercedes aufgebrochen und um ein Navigationsgerät, zwei Ladekabel für Handys und eine Betriebsanleitung für den Wagen erleichtert zu haben. Der 19-Jährige soll auch bei dem Raub als Fahrer eingesetzt worden sein.

Der Älteste im kriminellen Bunde, der 26-jährige Hans F., hat bereits zehn Eintragungen im Bundeszentralregister – quer durchs Strafgesetzbuch. Raub ist auch dabei. Er schiebt das auf den "falschen Freundeskreis". Bereits mit 15 Jahren sei er auf die schiefe Bahn geraten. Nach der letzten Verurteilung stand er noch unter Bewährung. Zum Umdenken hat das wohl nicht ausgereicht.

Beim Einbruch in eine Dachauer Mittelschule stahlen die Diebe nicht nur Tablets, Bargeld (110 Euro) und Kameras, sondern besprühten auch Bewegungsmelder und Kopierer mit Sprühlack. An eine Wand sprühte die Bande etwa "ACAB" oder "Anonymous".

Der Prozess wird fortgesetzt.

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