Prozess gegen Security-Mitarbeiter: Fahrgast nach Kontrolle ins Gleis gestoßen?

München - Weil ein Streit zwischen zwei Fahrgästen und einer Security-Streife in einer S-Bahn eskalierte, soll es am 27. Juni 2020 auf dem Pullacher Bahnsteig zu dramatischen Szenen gekommen sein. Ein junger Fahrgast landete im Gleis, konnte aber wieder auf den Bahnsteig klettern.
Die Männer waren ohne Masken unterwegs
Zum Streit war es gekommen, weil zwei junge Männer nach einem Ausflug zum Englischen Garten mit der S7 nach Hause fahren wollten. Die beiden hätten die Füße auf dem Sitz abgelegt und keine Masken getragen, erklärt der wegen gefährlicher Körperverletzung Angeklagte (52) am Donnerstag im Prozess.
Eskalation am Bahnsteig
Daraufhin habe man die beiden am Bahnhof Pullach aus der S-Bahn herausgeholt. Auf dem Bahnsteig eskalierte die Situation schnell. Laut Anklage hat der 52-Jährige einem der Männer ins Gesicht geschlagen und ihn später ins Gleisbett gestoßen. Das Opfer erlitt unter anderem Schürfwunden, Prellungen und ein ausgeprägtes Hämatom.
Gestoßen oder gefallen?
Der Security-Mann bestreitet die Vorwürfe weitgehend. Ja, er habe im Reflex seinem Kontrahenten eine Watschn verpasst, nachdem ihm dieser einen Tritt ans Schienbein verpasst hatte. Er habe den Mann in der Folge aber nicht ins Gleis gestoßen, sondern ihn nur zur Seite abgewehrt. Der junge Mann sei dann beim Versuch, ihn erneut zu treten ins Gleis gestürzt.
Strafverteidiger Nicolas Frühsorger, der den Angeklagten vertritt, erklärt: "Ich bin von der Unschuld meines Mandanten überzeugt. Es war ein Unfall. Kein normaler Mensch wird erst absichtlich in ein Gleisbett gestoßen und stolziert anschließend mit entblößtem Unterleib vor seinem Peiniger auf und ab."
Der Prozess wird am 6. Oktober fortgesetzt.