Prozess gegen Schweizer Schläger – Vater bricht zusammen

MÜNCHEN - Der Prozess gegen drei Schweizer Schüler um einen Gewaltexzess in München ist nach dem Kreislaufzusammenbruch des Vaters eines Angeklagten kurzzeitig unterbrochen worden.
Nach Behandlung durch einen Landgerichtsarzt konnte der Mann der Sitzung vor der Jugendkammer des Landgerichts München I am Mittwoch wieder folgen. Sein Sohn ist mit zwei Kameraden wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Die damals 15-jährigen Schüler einer Berufsaufbauschule in Küsnacht sollen Ende Juni 2009 auf einer Klassenfahrt nach dem Genuss von Alkohol und Drogen fünf Passanten schwer misshandelt und zwei der Opfer lebensgefährlich verletzt haben.
Alle Eltern nehmen an der Verhandlung teil. „Ihre Belastung ist irrsinnig – nicht nur wegen der dauernden Anreisen“, sagte eine Justizsprecherin. Vor allem die Ungewissheit über die Zukunft ihrer Söhne mache ihnen zu schaffen.
In der nicht öffentlichen Verhandlung sind nach Angaben der Sprecherin Vernehmungsbeamte über das erste Verhör von zwei der Jugendlichen gehört worden, der dritte hatte bei der Polizei nicht ausgesagt. Im Prozess haben alle drei geschwiegen. Über die mehrstündigen damaligen Vernehmungen wollte die Sprecherin nur angeben, dass sich die beiden aussagebereiten Jugendlichen „zur Sache geäußert“ und Angaben über ihre eigene Beteiligung wie auch das der anderen gemacht hätten.
Vor der Aussage der Polizeibeamten war der Vater eines der Jugendlichen zusammen gesunken und hatte über Kreislaufschwierigkeiten und Übelkeit geklagt.
Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt. Die Verteidigung hat am Rande der Verhandlung neue Beweisanträge angekündigt. Davon hängt es ab, wann die Beweisaufnahme geschlossen werden kann. Als letzter Sitzungstag ist bisher der 6. August vorgesehen.
dpa