Prozess gegen LMU-Einbrecher: Er plünderte Uni, TU, Akademie der Künste und Klinikum Großhadern

Prozess am Landgericht: 41-Jähriger gesteht alle 30 angeklagten Fälle des Diebstahls. Die Fahndung nach dem Mann war spektakulär.
von  John Schneider
Die Großfahndung nach dem LMU-Dieb Silvio L. (Bild links, mit Anwalt Gerhard Bink) bezeichnete die AZ Anfang 2017 als "Münchens größte Einbrecher-Jagd".
Die Großfahndung nach dem LMU-Dieb Silvio L. (Bild links, mit Anwalt Gerhard Bink) bezeichnete die AZ Anfang 2017 als "Münchens größte Einbrecher-Jagd". © Bernd Wackerbauer, Anna Pfister

München - Es ist der 13. Januar 2017: In der Oettingenstraße umstellen 70 uniformierte Polizisten am Morgen ein LMU-Institut. Polizeihundeführer, berittene Polizisten, sogar ein Hubschrauber sind im Einsatz. Doch trotz des Aufwandes: Dem gesuchten Mann, den ein Professor in seinem Büro entdeckt hatte, gelingt die Flucht.

Wenige Wochen später wird ein Mann festgenommen, der es gewesen sein könnte. Am Montag begann der Prozess gegen den bulligen Mann mit den kurzgeschorenen Haaren und der hohen Stirnglatze, der so gut zur Beschreibung des LMU-Professors passt.

Fingerabdrücke, DNA-Spuren - die Beweislage ist erdrückend, Silvio L. (41) hat sich offenbar wenig Mühe gemacht, seine Spuren zu verwischen. Strafverteidiger Gerhard Bink erklärt denn auch für seinen Mandanten zu Prozessbeginn, dass die Anklage in vollem Umfang eingeräumt wird.

Die Anklage zählt 30 Fälle auf. In München war der Dieb unter anderem in der LMU, der TU, der Akademie der Künste, und im Klinikum Großhadern am Werk. Die Beute war insgesamt 7.541 Euro wert, haben die Ermittler errechnet. Den Schaden, den er durch die Aufbrüche von Türen und Automaten anrichtete, ist mehr als doppelt so hoch (17.787 Euro).

Unis ausgeraubt, "weil es am einfachsten ist"

Bayernweit hat der damals Würzburg lebende Mann vornehmlich Unigebäude und Kliniken heimgesucht. Warum eigentlich, will Richterin Elisabeth Ehrl wissen. "Weil es am einfachsten ist", antwortet Silvio L. kurz und trocken. Er sei meist durch den Haupteingang in die jeweiligen Gebäude reinspaziert, um mit einem Schraubenzieher bewaffnet nach Diebesgut zu suchen.

Man merkt Silvio L. an, dass er viel Erfahrung im Umgang mit Gerichten hat. Seinen Lebensunterhalt verdient er seit über 20 Jahren meist mit Diebstählen, berichtet der vorbestrafte Mann freimütig. Die Hauptschule habe er genauso abgebrochen wie eine Lehre als Gas- und Wasser-Installateur. In jungen Jahren sei er Vater geworden. Doch weil er keine Lust zu arbeiten hatte, habe ihn die Mutter des Kindes rausgeworfen.

Der Prozess wird fortgesetzt.

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